Mehr Sicherheit für Radfahrer an Kreuzungen

17 Verkehrstote gab es heuer in Wien bisher, deutlich mehr als insgesamt 2015. Um Unfälle zu verhindern wird die Sicherheit gezielt mit Umbauten erhöht. Vorgezogene Haltelinien sollen für Radfahrer mehr Sicherheit bringen.

Damit kommen Radfahrer drei Meter vor dem restlichen Verkehr zu stehen. „Der Radfahrer ist nicht neben den Fahrzeugkolonnen und wird deshalb besser gesehen, er steht unmittelbar davor und ist nicht im toten Winkel", erklärt Markus Raab, Leiter der Verkehrsorganisation MA 46. Die Maßnahmen waren die Folge von mehreren schweren Verkehrsunfällen. Besonders tragisch war jener Fall eines zehnjährigen Mädchens, das Anfang Sommer in Simmering auf dem Fahrrad von einem Lkw erfasst wurde und starb - mehr dazu in Zehnjährige bei Unfall getötet.

Radfahrer Sicherheit Kreuzungen

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Vorgezogene Haltelinien sollen die Sichtbarkeit von Radfahrern erhöhen

Insgesamt 225 Kreuzungen in Wien sollen so umgebaut werden. Denn gerade Lkw-Fahrer haben Probleme von ihrer erhöhten Position Radfahrer rechtzeitig zu erkennen. Auch die vorgezogenen Haltelinien in den sogenannten Bikeboxen - also abgetrennte Bereiche vor den Haltelinien für Kraftfahrzeuge - sollen die Sichtbarkeit der Radfahrer erhöhen.

Neuordnung am Getreidemarkt

Am Getreidemarkt bei der Secession kam es zu einer Neuordnung des Verkehrs. Hier wurden die Ampelphasen getrennt. Während Fußgänger, Radfahrer und Autos, die geradeaus wollen, grün haben, müssen Rechtsabbieger warten. Wenn die Rechtsabbieger schließlich grün haben, müssen Radfahrer und Fußgänger warten.

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 20. Oktober, 19 Uhr, ORF2

„Das bringt bei dieser Kreuzung ein Plus an Verkehrssicherheit, das heißt es besteht kein Konfliktpotenzial zwischen Rechtseinbiegern, den geradeausfahrenden Radfahrern und Fußgängern. Bei dieser Kreuzung bringt es außerdem ein Plus bei der Leichtigkeit des Verkehrs, denn wenn die Kfzs dann Grün bekommen, dann können sie auch ohne querende Fußgänger einbiegen. Das heißt keine Haltepunkte in der Kreuzung“, erläutert Raab die Maßnahmen. So war zumindest in der Theorie der Plan. In der Praxis hat sich der Getreidemarkt seit dem Umbau für viele als eine Art Staumagnet herausgestellt, das will die Stadt nun näher untersuchen.

Radfahrer Sicherheit Kreuzungen

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Am Getreidemarkt haben Radfahrer Rot, wenn Autos abbiegen dürfen

Kampagne für Fußgänger und Radfahrer

Doch alle Umbauten sind zwecklos, wenn sich die Verkehrsteilnehmer nicht an die Regeln halten, so Raab: „Was immer noch übrig bleibt ist in letzter Konsequenz der Faktor Mensch – und wenn hier kein Verständnis herrscht und keine Aufmerksamkeit gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern und den Gefahren. Wir können bauliche Maßnahmen setzen, aber dieser Faktor bleibt übrig.“

Mit einer Kampagne soll nun auch bei Fußgängern und Radfahrern das Bewusstsein über tote Winkel geschärft werden. Laut Stadt werden die Unfallhäufigkeiten jährlich ausgewertet und entsprechende bauliche Maßnahmen gesetzt, um die Sicherheit wieder zu erhöhen.