Czernohorszky: Zukunftshoffnung steigt nun auf

Jürgen Czernohorszky (39) wird seit Jahren das Etikett „rote Zukunftshoffnung“ angeheftet. Nun hat sich die Prophezeiung erfüllt. Der Ex-Jungstar wechselt in die Stadtregierung, wo er das Bildungsressort übernehmen wird.

Fachlich sollte Czernohorszky jedenfalls gerüstet sein. Denn er ist seit gut einem Jahr amtsführender Stadtschulratspräsident. Als solcher werkte der Genosse in den vergangenen Monaten recht unaufgeregt vor sich hin. Denn weder schrille Sager noch revolutionäre Vorstöße sind Czernohorszkys Sache.

Mit Aktionismus ins Rathaus

Der oberste Schulverwalter tritt für mehr Ganztagsschulen ein und hat sich als einen seiner Hauptschwerpunkte auserkoren, vor allem die gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen in der Bundeshauptstadt voranzubringen. Die Entwicklung einer Modellregion - wie im rot-grünen Koalitionspakt festgeschrieben - stockt allerdings weiterhin mangels entsprechender Bundesregelung.

Gestartet hat Czernohorszky seine politische Karriere noch unter seinem vorehelichen Namen. Als Jürgen Wutzlhofer engagierte sich der am 25. März 1977 geborene Burgenländer ab Mitte der 1990er Jahre bei der roten Studentenvertretung VSStÖ, zu deren Bundesvorsitzendem er schließlich aufstieg. Bei der Wien-Wahl 2001 erkämpfte er sich einen Sitz im Stadtparlament - durchaus mit einer Prise Aktionismus. Unter dem Motto „Rote Köpfe in den Gemeinderat“ färbte er jungen Leuten im Wahlkampf öffentlich die Haare in der Parteifarbe.

Brandsteidl abgelöst

In seiner 14-jährigen Abgeordnetenkarriere war der junge Rote allerdings nicht allzu auffällig. 2011 übernahm er zusätzlich noch die Bundesgeschäftsführung der Kinderfreunde. Dem Vernehmen nach wurde Wutzlhofer, der nun schon Czernohorszky hieß, vom damaligen Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) - er ist nach vor wie Bundesvorstand der Kinderfreunde - protegiert und gefördert.

Jürgen Czernohorsky, Sandra Frauenberger, Michael Häupl (v.l.n.r.)

APA/Helmut Fohringer

Czernohorszky folgt auf Sandra Frauenberger

Oxonitsch verlor nach dem bis dato letzten Wiener Urnengang im Herbst 2015 die Bildungsagenden und wurde wieder Klubchef. Czernohorszky stieg dafür zum amtsführen Stadtschulratspräsidenten auf und löste damit seine Vorgängerin Susanne Brandsteidl ab.

Kein polarisierender Genosse

Parteiintern kann der Neo-Stadtrat eher zum linken Flügel der Wiener Roten gezählt werden - auch wenn er sich im Zuge der internen Querelen öffentlich nicht explizit positioniert hat. Insofern ist er auch kein polarisierender Genosse. Czernohorszky ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Dass ihm die nicht ganz einfache Schreibweise seines Namens offenbar bewusst ist, lässt sich dank seines Twitter-Accounts erkennen. Dort stellt er sich seinen Followern mit der phonetisch gleichklingenden englischsprachigen Wortkombination „ChairNoHorseKey“ vor. Ein Blick auf seine Homepage lässt zudem vermuten, der 39-Jährige habe von seinem Glück schon geahnt. „Meine Website wird derzeit überarbeitet“, war dort vor Tagen zu lesen.

Links: