Fußballclub Vienna in Finanznot

Dem First Vienna FC, Österreichs ältestem Fußballclub, droht nach 122 Jahren das Aus. Vor zehn Tagen ist der wichtigste Geldgeber der Vienna gestorben, der Vertrag mit dem Hauptsponsor wurde somit beendet.

Die Lage ist ernst, die nahe Zukunft ungewiss. In einem Monat beginnt in der Regionalliga die Frühjahrssaison, die Frage ist derzeit nur: Wird sie mit oder ohne die Vienna stattfinden? Geschäftsführer Gerhard Krisch sieht die Lage kritisch: „Garantieren können wir gar nichts zur derzeitigen Situation. Es ist unser aller Ziel und genau daran arbeiten wir sehr heftig. Aus unserer Sicht ist Februar ein ganz entscheidender Monat, was uns gelingen wird, wie es uns gelingen wird.“

First Vienna FC

ORF

Die Zukunft der Vienna ist derzeit offen

Zwei Drittel des Budgets offen

Der deutsche Billigstromanbieter Care Energy mit Sitz in Hamburg, seit 2014 alleiniger Hauptsponsor der Vienna, hat sich zurückgezogen, nachdem Geschäftsführer Martin Kristek gestorben ist, berichtet der „Falter“. Durch den Verlust des Hauptsponsors müssen zwei Drittel des laufenden Budgets anderweitig aufgestellt werden.

Jede Hilfe ist dabei willkommen, auch längst vergessene, so Krisch: „Wir haben schon mit der Gemeinde Wien, haben mit den Vikings wieder Gespräche geführt. Einfach Optionen ausloten, schauen, wo haben wir Partner, die uns helfen können. Die Fans haben sich sehr schnell gesammelt und formiert und mir erst vor wenigen Tagen ein Mail geschrieben, welche Ideen sie hätten - da war auch Crowdfunding dabei.“

„Garantieren können wir gar nichts“

„Wien heute“ hat mit dem Vienna-Geschäftsführer über die finanzielle Lage gesprochen. Durch den Verlust des Hauptsponsors müssen zwei Drittel des Budgets anderweitig aufgestellt werden.

Das Motto lautet „Gemeinsam kämpfen“. Besonders für Vereinsmitarbeiter, das Trainerteam und die Spieler ist es keine einfache Situation, wie Krisch erzählt: „Das war natürlich Schockstarre. Die Leute waren geschockt von der Situation. Dann beginnt natürlich die Angst, um Arbeitsplätze, um den Fortbestand des Vereins, um das Einkommen.“

Nur ein Abgang im Winter

Der Trainer Hans Kleer macht sich Sorgen um die sportliche Situation: „Man hofft natürlich, dass die Spieler dann zum Verein stehen. Es gab nur einen Spieler, der abgesprungen ist. Da sieht man schon, dass die Spieler ein Commitment zum Verein haben.“ Die Entscheidung, ob auf das 122. auch noch mindestens ein 123. Vereinsjahr folgt, soll noch im Februar fallen.

Rapid bietet Freundschaftsspiel an

Rapid bot nun Hilfe an. Die Hütteldorfer wollen „in einer der nächsten Länderspielpausen, wenn dies die Verantwortlichen des First Vienna FC wollen“, kostenlos zu einem Freundschaftsspiel auf der Hohen Warte antreten.

Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass „hoffentlich sehr viele Fans beider Vereine in freundschaftlicher Verbundenheit auf die Hohe Warte pilgern und dem traditionsreichen Hauptstadtklub einen ordentlichen finanziellen Gewinn bescheren“.

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