Kern in Wien: Tour mit Wahlkampfanklängen

Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) ist in Wien unterwegs gewesen - und hat dabei etwa den Naschmarkt besucht. Mit dabei auch Bürgermeister Michael Häupl: Beide betonten, dass es sich um keine vorgezogene Wahlkampftour handle.

Auf dem Naschmarkt traf sich Kern mit Bürgermeister Häupl, der ihn bereits beim Traditionsladen Urbanek erwartete. Dass es sich bei den Terminen schon um einen verfrühten Wahlkampf handelt, stellten beide mehrfach in Abrede. Die Regierung habe ein neues Arbeitsprogramm vorgelegt, da sei es nur üblich, dass Kern die Inhalte auch unters Volk bringt: „Das halte ich für gut“, so der Landesparteichef.

Häupl: Neuwahldiskussion „nicht befeuern“

Angesprochen auf eine etwaige vorgezogene Nationalratswahl betonte er, man könne ihn noch so oft fragen: „Ich werde die Diskussion nicht befeuern.“ Nun soll das Programm abgearbeitet werden und der geplante Wahltermin sei Herbst 2018. Häupl geht davon aus, dass der Kanzler auch danach Kern heißen werde. Häupl selbst hatte ja unlängst seinen Rückzug nach der Wahl angekündigt - mehr dazu in Häupl-Rückzug nach Nationalratswahl.

Kamera- und Journalistenauflauf am Naschmarkt

„Haben die hier heute Frei-G’spritzten?“, meinte dieser bei seinem Eintreffen beim Marktstand angesichts des Medienauflaufs und der Schaulustigen. Bei Urbanek war er noch nie, gestand Kern und stand wenig später mit Häupl und Stadträtin Renate Brauner, Fotografen sowie Kameraleuten im winzigen Geschäft.

Häupl Kern

APA/Hans Klaus Techt

Wahlkampf wollten Kern und Häupl dezidiert nicht machen

Dass es sich um eine Wahlkampftour handelt, bestritt auch der Parteichef: „Ich bin seit 17. Mai im Amt des Bundeskanzlers, seit spätestens 20. Mai lese ich, dass wir im Wahlkampf sind. Sie werden sich noch eineinhalb Jahre gedulden müssen, dann werden Sie wirklichen Wahlkampf erleben“, kündigte er an.

„Kein Grund“ für Spekulationen

Er sehe auch „keinen Grund“, um nun über die Nationalratswahl zu spekulieren. Anstatt sich im Büro zu verschanzen, will er in Gesprächen mit der Bevölkerung „lernen“, meinte Kern weiters und zeigte sich etwa vom Generationenkaffeehaus Vollpension beeindruckt. Nach einem kurzen Spaziergang über den Naschmarkt kam der Tross im Cafe an und überraschte dort die Frühstücksgäste.

Zuvor besuchte Kern noch die Mädchenberatungsstelle Sprungbrett. Es handelt sich um eine der ältesten und größten Einrichtungen in Wien, erklärte Brauner, die ebenso wie Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner dabei war. Hier kümmert man sich um Mädchen, die etwa schon länger keine Ausbildung machen oder einen Beruf ausüben. Im Gespräch mit den Teenies informierte sich der Kanzler über ihre Erfahrungen.