Mehr Beinfreiheit: ÖBB rüsten Cityjets um

Die Cityjets, mit denen die ÖBB die alten S-Bahn-Garnituren ersetzen, müssen nachgerüstet werden. Die S-Bahn-Gäste sollen dadurch auch mehr Beinfreiheit bekommen. Wie viel der Umbau kostet, geben die ÖBB noch nicht bekannt.

Erst 2014 haben die ÖBB den Ankauf der neuen Züge des Modells Cityjet für Regionalbahn und S-Bahn bekanntgegeben - mehr dazu in Neue Cityjet-Züge rollen ab Ende 2015. Jetzt räumen die ÖBB gegenüber wien.ORF.at ein, Änderungen an den Garnituren, die im S-Bahn-Betrieb sind, vornehmen zu wollen.

ÖBB Cityjet

ÖBB/Philipp Horak

95 Cityjets sind von der Adaption betroffen

„Wir haben uns nach Kundenbefragungen entschlossen, die Sitzanordnung in den Cityjet-Zügen der S-Bahn zu ändern. Der Sitzabstand bei der Reihenbestuhlung wird im Mittelwagen von 80 auf 87 Zentimeter erhöht", so ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder.

Erste geänderte Züge ab 2018

Alle neu auszuliefernden Fahrzeuge würden adaptiert. Zudem sollen die 31 bereits ausgelieferten Garnituren ebenfalls im Nachhinein umgebaut werden. An den Cityjets, die als Regionalzüge in Betrieb sind, werden keine Änderungen vorgenommen.

Neben der Änderung des Sitzabstandes werden pro Garnitur „zwei Mehrzweckabteile mit Klappsitzen eingebaut“, sagte Rieder zu Anpassungen, die den Kundenbeschwerden entgegenwirken sollen.

Durch das Einbauen der Klappsitze würden Einbußen in der Kapazität der Züge - jetzt sind es 244 Sitzplätze - vermieden. Diese sei nach dem Umbau „nahezu ident“. Ab Februar 2018 sollen die ersten Cityjets mit neuer Bestuhlung im Einsatz sein.

Noch keine Angaben zu den Kosten

Zusätzlich zu den 31 Garnituren, die bereits in Betrieb sind und nun umgebaut werden müssen, geht es auch um 64 Züge, die erst ausgeliefert werden. Wie viel Geld insgesamt in die Adaptierungsmaßnahmen fließen wird, steht laut ÖBB noch nicht fest.

„Wir sind noch auf einem sehr frühen Stand des Projektes. Wir werden uns genau anschauen, welche einzelnen Kosten auf uns zukommen“, so Rieder. Er verweist auf „genaue Kostenabschätzungen“, die von den ÖBB aber noch nicht veröffentlicht würden.

Parallelen zu Wiener Linien

Ähnliche Maßnahmen ergriffen vor einigen Jahren die Wiener Linien. Die Verkehrsbetriebe nahmen auf Kundenwunsch hin Adaptierungen an Straßenbahnen vor. Es wurden 2012 aus 90 Niederflurstraßenbahnen des Modells Ulf jeweils zwölf Sitze ausgebaut - 1.000 Sitzplätze weniger in „Bims“.

„Es steht nun in diesen Bereichen mehr Platz für die Fahrgäste zur Verfügung, die sich leichter im Fahrzeug verteilen können. Dadurch wird der Aufenthalt in den Haltestellen verkürzt, weil die Türbereiche weniger blockiert sind, und die Straßenbahnen können den Fahrplan besser einhalten“, so Johanna Griesmayr, Sprecherin der Wiener Linien.

Diese Erfahrungen in Sachen Raumaufteilung seien auch beim neuen Straßenbahnmodell Flexity berücksichtigt worden, das bereits 2018 auf den Gleisen Wiens zu sehen sein soll – mehr dazu in Produktionsstart für neue Flexity-Bim. Dennoch sei es gelungen, die Sitzplatzanzahl wieder um acht auf insgesamt 62 Sitze zu steigern, so Griesmayr. Daneben wird es 149 Stehplätze geben.

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