Parlament: Übersiedlung gestartet

Die Übersiedlung des Parlaments für die drei Jahre dauernde Generalsanierung hat begonnen. Rund 700 Arbeitsplätze werden bis 10. August in mehreren Etappen in die Ausweichquartiere beim Heldenplatz verlegt.

Stockwerk für Stockwerk arbeiten sich die Möbelpacker im Parlament jeweils vor, von oben nach unten. Drei bis vier Lkw fahren tagsüber ununterbrochen zwischen dem Haus am Ring und den Ausweichquartieren beim Heldenplatz hin und her. Das Parlament übersiedle bis 10. August in sieben großen Etappen, erklärte der Projektverantwortliche Dietmar Nestlang.

Montage der Gesetzestexte

Parlamentsdirektion/Thomas Topf

Die Ausweichquartiere wurden mit Gesetzestexten verhüllt

Bereits den Standort gewechselt haben ab 23. Juni die Bereiche Reinigung, EDV und Sicherheit, sowie die Demokratiewerkstatt und die Veranstaltungsabteilung. Am vorigen Wochenende war dann der Parlamentsklub der SPÖ dran, in den vergangenen Tagen jener der ÖVP. Den Abschluss soll im August die FPÖ machen.

5.800 Umzugskartons

Rund 700 Arbeitsplätze müssen verlegt werden - mit allen Möbeln. „Das ist natürlich eine riesige Anzahl an Möbelstücken. Jeder Arbeitsplatz übersiedelt mit zusätzlich acht Kartons“, beschrieb Nestlang. Auch die gesamte IT-Ausrüstung und die Einrichtung der Besprechungsräume werden in die Ausweichquartiere mitgenommen.

Kopie des Adlers im Parlament wird im Ausweichquartier montiert

APA/Hans Klaus Techt

Im Ausweichquartier wurde bereits ein Ersatzadler montiert

Insgesamt müssen 5.800 Umzugskartons, 700 Tische, 1.700 Stühle, mehr als 1.400 Kästen und rund 70 Tresore und Stahlschränke transportiert werden. Dazu kommt die Bibliothek des Parlaments mit 4.200 Laufmetern Bücher. Der Großteil wurde bereits in Lagerräume unter der Parlamentsrampe gebracht, Ende Juli müssen die Bücher aus dem Lesesaal noch ins Palais Epstein geschafft werden.

Digitalisierung und Entrümpelung im Vorfeld

Um Transporte und Platz zu sparen gab es bereits im Vorfeld ein Digitalisierungs- und Entsorgungsprojekt. „Um wirklich nur jene Dokumente mitnehmen zu müssen, die unmittelbar wichtig und notwendig sind, um Kosten zu sparen“, erklärte Nestlang. Das habe auch gut funktioniert.

Als Ausweichquartiere dienen drei Pavillons, zwei auf dem Heldenplatz, einer im Bibliothekshof - mehr dazu in Parlament: Ausweichquartiere fertig. Die Pavillons wurden mit Gesetzestexten verhüllt - mehr dazu in Parlament: Gesetzestexte verhüllen Pavillons. Auch Bereiche in der Hofburg werden vom Parlament während der Sanierung verwendet. Die Kosten für die Ausweichquartiere und die An- und Rücksiedlung betragen insgesamt rund 51 Millionen Euro.

Inventar des Plenarsaals wird versteigert

In den nächsten drei Jahren soll das Parlament generalsaniert werden. Nicht nur die Technik wird dabei erneuert, auch die Mitarbeiter und Besucher bekommen mehr Platz. Große Teile des Inventars im Plenarsaal kommen unter den Hammer - mehr dazu in Die letzten Tage vor dem Parlamentsumbau.

Der Umbau dürfte sich jedoch verzögern. Die Baumeisterausschreibungen wurden widerrufen. Alle drei Angebote seien zu teuer, es werden Preisabsprachen vermutet, berichtete die „Presse“ kürzlich - mehr dazu in Parlamentsumbau: Preisabsprachen vermutet.

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