Das Geschäft mit YouTube

Etwa die Hälfte der meistabonnierten YouTuber Österreichs können von ihren Videos leben. Einer davon ist Michael Buchinger, der mit „Hass-Listen“ und Tagespraktika seine Fans unterhält. Jetzt hat er ein Buch geschrieben.

Eine Studie der Fachhochschule St. Pölten hat sich mit dem Verdienst von österreichischen YouTubern beschäftigt, die Erkenntnis: „54 der 100 meistabonnierten Kanäle können monatlich zwischen 1.000 und 2.500 einheben. Es ist sozusagen ein existenzsicherndes Einkommen“, berichtet Alfred Grinschgl vom Studienauftraggeber, der „Rundfunk und Telekom Regulierung (RTR)“. Sechs dieser YouTuber sollen über 10.000 Euro im Monat verdienen.

Michael Buchinger Video

YouTube/Michael Buchinger

Michael Buchinger kennzeichnet manche seiner Videos mit „Werbevideo“

Werbung und Produktplatzierungen

Das Geld kommt einerseits aus der Werbung vor den Videos, erklärt Grinschgl: „Man sagt bei 1.000 Aufrufen gibt es einen bis eineinhalb Euro für den Anbieter. Wenn einer eine Million Aufrufe hat, kommt da schon einiges an Geld zusammen.“ Mehr als die Hälfte davon geht an Google als Eigentümer von YouTube.

Ein zweites Einnahmegebiet betrifft Produktplatzierungen, beschreibt der YouTuber Michael Buchinger: „Wenn eine Firma zu mir kommt und sagt: ‚Michi stell‘ doch unser neues Produkt in einem Video vor’. Wenn ich das für passend halte, dann steige ich schon auf den Deal ein. Und da kann man schon ein bisschen Geld verdienen.“

Für die RTR ist das teilweise ein Dorn im Auge, so Grinschgl: „Bei Produktplatzierung geht es darum, wenn jemand einen Gegenstand verwendet, den man klar erkennen kann, ist das eine Produktplatzierung und diese muss als solche auch gekennzeichnet sein.“ Im Großteil der Fälle wäre das jedoch nicht so, deswegen würde sich die RTR stärker dieses Themas annehmen.

YouTube-Community den Spiegel vorhalten

Michael Buchinger ist einer jener YouTuber, die von den Videos leben können. Der Erfolg kam über zwei Formate die „Hass-Listen“ und Tagespraktika, die er mit der Kamera verfolgt. „Auf YouTube ist es so ein Trend, dass du über Dinge sprichst, die du liebst - deine Monatsfavoriten. Ich dachte mir, ich drehe das einfach und spreche über die Dinge, die ich hasse.“ Er wolle damit der YouTube-Community den Spiegel vorhalten.

Die Praktika macht er nicht nur zur Unterhaltung, erzählt er im „Wien heute“-Interview: „Meine Sache ist die, dass ich noch nie so richtig gearbeitet habe. Also nur im Internet oder im Schreiben, aber nur Berufe, die ich alleine zu Hause tätige. Deswegen finde ich es immer spannend einen Tag beim Lieferservice zu arbeiten oder auf einem Weingut, da ist noch so richtige Körperarbeit gefragt.“

30 bis 35 Stunden Arbeit pro Woche

Der Aufwand für einen YouTuber ist allerdings durchaus vergleichbar mit dem mancher anderer Jobs. Etwa 30 bis 35 Stunden arbeitet Buchinger in der Woche: „Ich filme Videos, dann schneide ich die, das dauert immer sehr lange. Alles was technisch ist, dauert bei mir ewig. Kommentare und Mails beantworten und dann Events. Aber es ist selten mehr, muss ich sagen. Ich bin jemand der gerne und viel entspannt.“

Trotzdem hat er jetzt auch noch ein Buch mit dem Titel „Der Letzte macht den Mund zu“ geschrieben. Auf 240 Seiten verpackt Buchinger alltäglichen Grant, überspitzte Hassgefühle und autobiographische Blödeleien. Das böse Satirische von Georg Kreisler gepaart mit „Benimm-Regeln“ a la Thomas Elmayer. Michael Buchingers Werk lässt die Leser in die witzige Welt des klischeehaften Wiener Grants eintauchen.

Links: