Anträge für Winter-Schanigärten weiter gering

Seit Einführung des Gesetzes zu Jahresbeginn wurden 174 Anträge für einen Schanigarten in den Wintermonaten gestellt. Gründe für das verhältnismäßig geringe Interesse sind laut Wirtschaftskammer die Platz- und Zeitbeschränkungen.

„Eigentlich geht es nur um die Raucher“, sagt Alan Bandini, Geschäftsführer des „Burgring 1“. Da sein Restaurant ein ausschließliches Nichtraucherlokal ist, nutzt er den Winter-Schanigarten als Alternative für Raucher.

Seit Jahresbeginn können Wiener Gastronomiebetriebe auch von Dezember bis Februar einen Gastgarten betreiben. Der Andrang war zunächst jedoch mäßig: Bis 18. Jänner gingen lediglich 33 Anträge bei den zuständigen Bezirksmagistraten ein - mehr dazu in Nur 33 Anträge für Winter-Schanigärten.

Schanigarten mit Schnee

APA/HANS PUNZ

In den Wintermonaten dürfen die Schanigärten nur bis 23 Uhr betrieben werden

174 Anträge seit Jahresbeginn

Bis Anfang November hat sich die Zahl mehr als verfünffacht: 174 Anträge wurden mittlerweile gestellt. Für Peter Dobcak, Gastronomie-Obmann der Wiener Wirtschaftskammer, ist dieser Anstieg jedoch eher gering, vor allem im Vergleich mit den rund 2.600 Schanigärten im Sommer. Er erklärt dieses Verhältnis unter anderem mit den speziellen Regelungen für Winter-Gastgärten.

So müssen diese an der Häusermauer der Gastronomiebetriebe aufgebaut werden und können nicht, wie jene Gärten im Sommer, an einer größeren Asphaltfläche in der Nähe des Lokals angebracht werden. Da zwischen dem Gastgarten und der Straße jedoch mindestens zwei Meter Fußgängerweg frei bleiben müssen, ist es für einige Gastronomiebetriebe nicht möglich, an der Häusermauer einen Winter-Schanigarten zu betreiben, da der Gehsteig oftmals zu schmal ist.

Ein weiterer Grund sei, dass die Winter-Gastgärten nur bis 23 Uhr geöffnet sein dürfen und das Mobiliar anschließend weggeräumt werden muss. Da die Lokale häufig auch nach 23 Uhr geöffnet sind, sei es schwierig, während dem Betrieb den Gastgarten zu schließen. „Meine Kellner sollen Speisen servieren und nicht Möbel tragen“, sagt Dobcak. „Viele fragen sich, wo sie alles hinstellen sollen, wenn das Geschäft noch voll ist. Da machen sie lieber erst gar keinen Schanigarten auf.“

Wunsch nach mehr Sitzplätzen

Dennoch glaubt Dobcak, dass die Anzahl der Anträge in den nächsten Wochen noch ansteigen wird, jedoch erwarte er wesentlich weniger Anträge als ursprünglich erhofft. Er selbst sei „nach wie vor enttäuscht“ über die Regelung, vor allem „weil sie zu einem sehr hohen Preis eingekauft wurde: dem dramatischen Anstieg der Schanigartengebühren für den Rest des Jahres.“ So stieg der Quadratmeterpreis eines Schanigartens in guter Lage etwa von 7,50 auf 20 Euro.

„Wir arbeiten weiter in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien daran, dass man zu einer besseren Regelung kommt“, sagt Dobcak. Eine mögliche Verbesserung wäre für ihn bereits, wenn „man sich mit dem Standort des Schanigartens ein bisschen flexibler zeigt“ und die Anzahl der Tische erhöht. „Wenn es nur vier Tische sind hat man maximal 16 Sitzplätze, das hat keine Auswirkung auf den Umsatz“, sagt er.

Auch der Geschäftsführer Bandini sieht in dem Winter-Schanigarten keine Umsatzsteigerung sondern einen erweiterten Kundenservice, der es Rauchern ermöglicht, sich draußen hinzusetzen. „Die Leute holen sich an der Schank ein Bier, dann setzen sie sich kurz raus, um eine Zigarette zu rauchen und trinken drinnen ihr Bier aus“, sagt er. „Ich rechne nicht damit, extra für draußen einen Kellner in Winterjacke zu haben, der die Leute bedient.“

Nur sechs Sitzplätze im Winter

Von den 80 Sitzplätzen, die das Restaurant im Sommer draußen hat, bleiben ihm im Winter zwölf, von denen er nur sechs nutzen möchte. Er könne von seinem Personal nicht verlangen, um 23 Uhr alles wegzutragen, wenn sich so viele Tische und Stühle eigentlich nicht rentieren.

„Dadurch dass ich nicht davon ausgehe, damit Umsatz zu lukrieren, sehe ich das alles ganz entspannt“, sagt Bandini. „Bis um 23 Uhr gibt es die Möglichkeit sich draußen hinzusetzen und danach heißt es halt wieder: Rauchen auf dem Gehsteig.“

Melanie Gerges, wien.ORF.at

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