Umweltbundesamt: Wien bietet 13 Standorte an

Die Stadt Wien will die geplante Übersiedlung des Umweltbundesamtes nach Klosterneuburg nicht hinnehmen. Sie bietet nun 13 neue Standorte an. Das Umweltministerium sieht darin jedoch kein konkretes Angebot.

Es handle sich lediglich um Vorschläge, aber nicht um konkrete Angebote, so das Umweltministerium, dessen Minister Andrä Rupprechter (ÖVP) die Übersiedlung der Behörde plant. Außerdem sei bereits eine Grundsatzvereinbarung mit Niederösterreich unterzeichnet worden, erklärte das Ministerium am Montag gegenüber „Wien heute“.

Seestadt und Neumarx auf Liste

„Bisher hat niemand mit der Stadt verhandelt, unser Angebot steht, denn wir wollen die Behörde in Wien halten“, betonte Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Montag in einer Aussendung. Das Wiener Angebot sei attraktiv, alle Standorte seien öffentlich gut erreichbar, versicherte die Ressortchefin. Sogar einige innerstädtische seien darunter.

Als mögliche Adressen werden etwa die Seestadt Aspern, Flächen in der Eichenstraße, in Neumarx, in der Döblerhofstraße (nahe Gasometer) und je eine in der Schottengasse und an der Erdberger Lände ins Spiel gebracht.

Sima sieht „kleinkarierte“ Vorgangsweise

Sima übte erneut Kritik an der geplanten Absiedlung, wobei sie auch einmal mehr auf das Umweltkontrollgesetz verwies. Darin sei klar geregelt, dass der Sitz des Umweltbundesamtes Wien sei. Das wisse auch die ÖVP, sie bedenke bei ihrer „kleinkarierten, parteipolitisch geprägten Vorgangsweise“ nicht, dass jede Schwächung der Bundeshauptstadt auch nachteilig für das gesamte Land sei.

Dass - wie Rupprechter behaupte - der Großteil der Bundesbeamten in Wien arbeite, sei überdies falsch. „Derzeit sind rund 44.100 Beschäftigte des Bundes, oder 33 Prozent, in Wien tätig, Niederösterreich liegt mit 21.200 Beschäftigten, oder 16 Prozent, an zweiter Stelle“, rechnete Sima vor. Sie warnte auch vor negativen Auswirkungen auf Klosterneuburg. Denn die Stadt leide schon jetzt unter einem sehr hohen Immobilienpreisdruck, gab Sima zu bedenken. Außerdem würde mutwillig Pendlerverkehr erzeugt.

Belegschaft wehrt sich gegen Pläne

Die Wiener Stadträtin appellierte an Rupprechter, Wiens Angebote „ernsthaft zu prüfen“ und nicht am Rücken der Mitarbeiter und der Umwelt „parteipolitische Machtspiele“ zu veranstalten: „Andernfalls könnte ja Minister Rupprechter selbst mit seinem Ministerium nach Klosterneuburg übersiedeln und schauen, wie lustig das Pendeln tatsächlich ist.“

Am vergangenen Donnerstag wehrten sich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behörde in einer Betriebsversammlung gegen die Übersiedlungspläne. Heftige Kritik kam auch von Greenpeace und der Arbeiterkammer (AK) - mehr dazu in Umweltbundesamt: Kritik von AK und NGOs.

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