Noch kein Datum für Eröffnung des KH Nord

Der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) lässt weiter offen, wann im Krankenhaus Nord die ersten Patienten behandelt werden können. Baulich werde das Spital aber vielleicht schon in den nächsten Wochen fertig.

„Ich möchte heute kein Datum nennen, wann das stattfindet“, sagte Herwig Wetzlinger bei einer Pressekonferenz am Mittwoch zur Frage nach der Eröffnung des Krankenhauses Nord. Der AKH-Direktor ist seit Montag Teil des dreiköpfigen KAV-Führungsteams. „Der Baufortschritt ist schon sehr weit gediehen“, versicherte Wetzlinger, der die Agenden des bisherigen stellvertretenden Generaldirektors Thomas Balazs und damit auch die Verantwortung für den Bau des KH Nord übernahm - mehr dazu in KAV-Direktor Balazs wird nicht verlängert.

Das KH Nord werde „in den nächsten Monaten, wenn nicht in den nächsten Wochen“ baulich fertig, so Wetzlinger. „Das Ziel ist, dass die Betriebsbereitschaft 2018 gegeben ist“, sagte er. Natürlich wolle man dann auch keine Zeit verlieren, die ersten Patienten behandeln zu können. Größte Herausforderung werde die Übersiedlung: „Wir werden das minutiös vorbereiten.“

Fokus auf Onkologie und Psychiatrie

Bei der Pressekonferenz wurde das Arbeitsprogramm des KAV für 2018 präsentiert. Medizinisch werde der KAV im kommenden Jahr besonderen Fokus auf die Onkologie und die Psychiatrie legen, sagte Michael Binder, medizinischer Leiter des KAV. So wird im Kaiser-Franz-Josef-Spital ein Tumorzentrum mit dem Schwerpunkt auf Leber und Bauchspeicheldrüse eingerichtet. Auch im Wilhelminenspital ist ein onkologisches Zentrum geplant.

Der Ausbau der Psychiatrie werde 2018 weiter voranschreiten, kündigte Binder an. Unter anderem entstehen am Standort Rosenhügel 15 zusätzliche Betten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, bis 2019 wird in diesem Bereich auf insgesamt 113 Betten aufgestockt. Auch das Thema Gangbetten nehme man „auf keinen Fall auf die leichte Schulter“, betonte Binder. „Was wir vermeiden wollen, sind Gangbetten, wo Menschen länger als 12 Stunden liegen“, sagte er. „Das ist uns in fast allen Bereichen gelungen.“

KAV-Neuorganisation „sehr gut im Plan“

Das Projekt zur Neuorganisation des KAV laufe „auf Hochtouren“, berichtete Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, die für die Bereiche Organisationsentwicklung und Personal zuständig ist. „Es ist ein ambitionierter Zeitplan, wir liegen aber sehr gut im Plan“, sagte sie. „Ziel ist, dass wir im März die notwendigen Voraussetzungen geschaffen haben, damit wir das Gesetz im Juni beschließen können.“

Nach dem Beschluss des Gesetzes über die neue Struktur als Anstalt öffentlichen Rechts wird ein Aufsichtsrat bestellt, der dann die Ausschreibung für den neuen Vorstand in Auftrag geben wird, bekräftige Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) den bereits angekündigten Zeitplan. Sie warnte außerdem vor steigenden Ungleichheiten im Gesundheitssystem bei einer ÖVP-FPÖ-Koalition: „Während wir hier an einem Gesundheitssystem arbeiten, dass ein sehr fortschrittliches, chancengerechtes Modell sein soll, wissen wir, dass Schwarz-Blau eher für einen neoliberalen Weg steht.“

Weiterhin „Pfad der Kostendämpfung“

„Wir haben immer gewusst, das Jahr 2018 wird eine riesengroße Herausforderung für uns“, sagte Frauenberger. Es sei aber gelungen, einen „realistischen Wirtschaftsplan für 2018 vorzulegen“. Dieser sehe „jedenfalls keine Einsparungen“ im Bereich der Gesundheitsversorgung vor. Der „Pfad der Kostendämpfung“ werde aber weiter verfolgt. Kostentreiber sind vor allem das Personal sowie neue Medikamente. Die kalkulatorische Kostensteigerung im Personalbereich liege bei 2,5 Prozent, beim Sachmittelbedarf bei drei Prozent, sagte Wetzlinger.

NEOS: „Oberflächliche Reparaturmaßnahmen“

Kritik an den KAV-Plänen übte am Mittwoch NEOS: „Der KAV setzt einmal mehr auf oberflächliche Reparaturmaßnahmen anstatt endlich Lösungen für die strukturellen Probleme zu finden“, so NEOS-Wien-Gesundheitssprecher Stefan Gara. So seien Maßnahmen in den Bereichen Strahlentherapie und Psychiatrie zwar erfreulich, in anderen Bereichen gebe es aber weiterhin viele Engpässe und lange Wartezeiten.

Links:

Verwirrung um Teuerung bei KH Nord (wien.ORF.at)
KAV-Ausschreibung im Juni 2018 denkbar (wien.ORF.at)
-Wiener Krankenanstaltenverbund