Caritas beklagt Spendenrückgang

„Es bereitet uns Sorgen“: Die Caritas kämpft aktuell mit einem Spendenrückgang in sechstelliger Höhe. Das Geld wird laut Caritas knapp, um Notquartiere, aber auch Schlafsäcke und warmes Essen für Obdachlose finanzieren zu können.

Generalsekretär Klaus Schwertner verwies auf den Bericht des FVA (Fundraising Verband Austria), wonach österreichweit dieses Jahr erstmals ein leichtes Minus beim Spendenvolumen (insgesamt rund 630 Mio. Euro, Anm.) zu erwarten sei. „Das spüren wir auch bei der Wiener Caritas“, so Schwertner. Bei der Inlandshilfe betrügen die Ausfälle „ein paar Hunderttausend Euro“, die etwa für das Tageszentrum „Zweite Gruft“ oder das Projekt „Juca“ - ein Wohnhaus für junge wohnungslose Menschen - benötigt würden.

Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner, Caritas-Direktor Michael Landau

APA / Roland Schlager

Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner, Caritas-Direktor Michael Landau sowie Gruft-Mitarbeiterin Frau Rosi bewerben das „Winterpaket“

Suppen für 85.000 Personen

„Es ist noch nicht so dramatisch, dass wir Hilfe reduzieren müssen, aber es bereitet uns Sorgen“, bat Schwertner um Unterstützung. Möglich ist das etwa mit dem „Winterpaket“ der Obdachloseneinrichtung Gruft, in der Menschen ohne Dach über dem Kopf kostenlos die Nacht verbringen können. Für 50 Euro könne ein Schlafsack und eine warme Mahlzeit finanziert werden.

Die Nachfrage „bleibt konstant hoch“, sagte Caritas-Präsident Michael Landau. Allein in der Gruft wurden bis Ende November heuer bereits 114.000 Mahlzeiten ausgegeben und 20.400 Nächtigungen gezählt. Dazu kommen noch 85.000 Personen, die durch den „Canisibus“ mit heißer Suppe versorgt wurden, und fast 8.000 Behandlungen bei der mobilen Caritas-Arztpraxis „Louisebus“.

Canisibus

APA / Roland Schlager

Die Caritas-Busse sind das ganze Jahr über in Wien unterwegs

„Klienten werden immer jünger“

Was laut Landau auffällt: „Unsere Klienten werden immer jünger.“ Rund ein Drittel der Menschen, die sich wegen Wohnungsnot an die Caritas wenden, seien unter 30 Jahre. Der Präsident richtete klare Worte an die Politik, konkret an die künftige schwarz-blaue Bundesregierung: „Solange Steuergeld in Sümpfen auf weit entfernten Inseln versickert, will ich nicht mehr hören, dass wir uns den Sozialstaat nicht mehr leisten können.“

Caritas Spendenkonto:

  • IBAN AT163100000404050050
  • BLZ 31000
  • Kennwort „Gruft Winterpaket“

Schwertner beklagte, dass es oft den Vorwurf gebe, die Armen seien selbst Schuld an ihrer Situation. Das sei eben einfacher als die Rahmenbedingungen zu ändern, die Armut schaffen. Teil des Problems seien die hohen Mieten. Landau und Schwertner appellierten deshalb an den Bund, endlich eine Mietrechtsreform anzugehen - mehr dazu in Meist über 1.000 Euro Miete in Wien.

Link: