Wiener Schüler fährt zu „Geigen-Olympia“

Julian Walder vertritt Österreich beim so genannten „Geigen-Olympia“, dem renommierten Menuhin-Wettbewerb. Der 17-jährige Schüler wurde aus über 300 Bewerbern aus der ganzen Welt ausgewählt. Nervös ist er dennoch nicht.

Er verfolgt eine klare Linie und möchte sich durch unterschiedliche Klangfarben von anderen abheben: Julian Walder spielt Geige seit er fünf Jahre alt ist und mischt heute bei den ganz Großen mit. „Dabei muss man natürlich auch ein bisschen was riskieren, um eine eigene schöne Interpretation zu finden. Das macht die Musik ja erst besonders“, so der 17-Jährige gegenüber wien.ORF.at.

Im April nimmt Walder an einem der renommiertesten Musikwettbewerbe der Welt, dem so genannten „Geigen-Olympia“ teil. Der Wiener Schüler wurde aus über 300 Bewerbern mit 43 weiteren Talenten zum Menuhin-Wettbewerb nach Genf eingeladen. Die Teilnehmer stammen größtenteils aus Amerika und Asien. Dass Österreich überhaupt vertreten ist, ist laut dem jungen Musiker eine Seltenheit und gleichzeitig eine große Ehre. Heuer sei die höchste Anmeldequote seit Bestehen des Wettbewerbs aus allen Kontinenten verzeichnet worden.

Schüler Julian Walder nimmt als einziger Österreicher bei der Geigen Olympiade in Genf teil - wir haben ihn zuhause besucht

Sarah Steiner/ORF

Julian Walder spielt Geige seit er fünf Jahre alt ist

Geigenunterricht bei Professor Yair Kless

„Der Bewerb gibt dem musikalischen Inhalt mehr Stellenwert, als den Faktoren ‚Technik‘ und ‚Perfektion‘. Das Element der Musik wird weiter gefördert. Das gefällt mir besonders gut“, so der 17-Jährige. Walder besucht derzeit das Wiener Musikgymnasium in Neubau, nimmt Geigenunterricht bei dem Violinisten Yair Kless an der Kunstuniversität Graz und außerdem privat bei Kathryn Krueger in Wien.

Nachdem er im Alter von fünf Jahren diverse Instrumente, von der Trompete über den Kontrabass bis hin zum Cello, ausprobiert hat, hat er sich zuletzt für die Geige entschieden. „Die Geige kann besonders gut solistisch gespielt werden und der Klang gefällt mir. Das ist genau meins“, so der Wiener Schüler.

„Ich stimme meine Geige ohne Messgerät“

Mit seinem „absoluten Gehör“ sei es ihm möglich, jeden Ton zu bestimmen und einzuordnen, ohne einen Vergleichston zu benötigen. „Das ist natürlich sehr praktisch und hilfreich. Vor allem bei den Prüfungen in der Schule. Ich höre nicht nur, dass ein Ton beispielsweise ein ’A’ ist, sondern auch auf welcher Frequenz er sich bewegt.“ Er selbst stimme seine Geige auf 443 Hertz, ohne ein Messgerät dafür zu benötigen.

Schüler Julian Walder nimmt als einziger Österreicher bei der Geigen Olympiade in Genf teil - wir haben ihn zuhause besucht

Sarah Steiner/ORF

Modellfliegen zählt zu einem seiner größten Hobbys

Walder verbringt pro Tag circa drei Stunden, um für seine Leidenschaft zu üben. Neben der Schule und der Musik bleibt dem 17-Jährigen aber genügend Freizeit. Zu seinen Hobbys zählt er das Modellfliegen und Tischtennisspielen. Außerdem sei er im Winter gerne am Wiener Rathausplatz zum Eislaufen unterwegs, im Sommer im Prater zum Achterbahnfahren. „Ich bin sehr schwindelfrei. Astronaut oder Pilot zu werden, waren Langzeitträume von mir, bis ich dann die Geige entdeckt habe.“

Fokus liegt auf der klassischen Musik

Musikalische Größen wie Lindsey Stirling oder David Garrett haben es vorgemacht: Die Geige kann für verschiedenste Musikrichtungen verwendet werden. Walder fokussiert sich aber bereits seit er ein Kind ist auf die klassische Musik à la Mozart, Vivaldi oder Bach: „Letztendlich bin ich da auch reingewachsen.“

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Hörprobe „Tchaikovsky Violinkonzert; 3. Satz“ gespielt von Walder

Im vergangenen Jahr hat Walder bereits einige Konzerte in Wien, unter anderem im Wiener Musikverein und im Konzerthaus, abgehalten. Die nächsten Auftritte folgen wohl erst wieder im Herbst. Jetzt möchte sich der 17-Jährige erst mal auf die anstehenden Wettbewerbe konzentrieren. „Ich spiele, weil das meine Leidenschaft ist. Auch den Wettbewerb in Genf betrachte ich eher als Konzert, nur halt mit einem sehr aufmerksamen Publikum. Nervös bin ich da eigentlich nicht.“

Walder möchte nach seinem Abschluss im Ausland studieren. Für ihn kommt unter anderem das Curtis Institute of Music in Amerika, eines der renommiertesten Musikinstitute weltweit, in Betracht. Eines steht für ihn aber schon fest: Er wird auch in Zukunft definitiv bei der Geige bleiben.

Links: