Nach Messerattacke: Verdächtiger auf Psychiatrie

Der Afghane, der vergangene Woche in der Leopoldstadt vier Personen niedergestochen haben soll, ist während seiner Untersuchungshaft auf mehrere Justizwachebeamte losgegangen. Er wurde auf die Akutpsychiatrie verlegt.

Der Mann befand sich wegen versuchten Mordes in U-Haft in der Justizanstalt Josefstadt. Wie Oberst Peter Hofkirchner, der stellvertretende Leiter der Justizanstalt, bestätigte, spielte sich der Zwischenfall in der Nacht auf Donnerstag ab. Der Afghane wurde nach einem Selbstmordversuch in seinem Haftraum videoüberwacht - mehr dazu in Inhaftierter Afghane verübte Suizidversuch.

„Dabei wurde bemerkt, dass er begonnen hat, Streifen von seiner reißfesten Kleidung abzulösen“, sagte Hofkirchner. Beamte betraten die Zelle, versuchten den Mann zu beruhigen und brachten ihn schließlich zur diensthabenden Ärztin, die ihm allenfalls ein Medikament verabreichen sollte.

In Akutpsychiatrie verlegt

Dort legte der 23-Jährige laut Hofkirchner ein aggressives Verhalten an den Tag. Zu seiner Bändigung sei eine „maßhaltende Gewaltanwendung“ der Justizwache erforderlich gewesen. Einer der Beamten wurde dabei verletzt, er brach sich den kleinen Finger. Der Häftling wurde darauf in die Abteilung für Forensische Akutpsychiatrie im Otto Wagner Spital verlegt.

Polizisten

APA/Herbert Pfarrhofer

Der Mann soll vier Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt haben

„Er hat sich seit seiner Einlieferung in die Justizanstalt auffällig verhalten. Wenn jemand so massiv auffällig ist, kann man nicht zur Tagesordnung übergehen“, erläuterte Hofkirchner. Es erscheine geboten, den Mann in einer geschlossenen Abteilung fachärztlich beobachten und allenfalls behandeln zu lassen.

Gutachten soll Schuldfähigkeit klären

Für seinen Verteidiger Wolfgang Blaschitz deutet die jüngste Auseinandersetzung darauf hin, dass der 23-Jährige nicht klar bei Verstand sein dürfte. „Es ist rational nicht erklärbar, dass jemand einen tätlichen Angriff auf sechs g’standene Männer von der Justizwache beginnt“, meinte der Anwalt gegenüber der APA.

Ob und inwieweit der Mann an einer psychischen Erkrankung leidet, muss ein von der Justiz beizuziehender psychiatrischer Sachverständiger klären. Der Experte wird zu klären haben, ob der 23-Jährige im Tatzeitpunkt zurechnungsfähig und damit auch schuldfähig war - mehr dazu in 23-Jähriger gesteht Messerattacken.

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