Millionenbetrug mit Fördergeld

Ein seit Februar des Vorjahres in Untersuchungshaft sitzender Kindergartenbetreiber soll zehn Millionen Euro Fördergeld veruntreut haben. Er bestreitet dies und sieht sich als Opfer einer Intrige.

Der 59-Jährige sitzt seit mehr als einem Jahr in U-Haft, jetzt veröffentlichte die Polizei eine Bilanz der Ermittlungen gegen ihn. Demnach soll der Verdächtige seit 2010 mit neun Komplizen verschiedene Taten begangen haben. Der Fall wurde im Vorjahr öffentlich - mehr dazu in Millionen an Förderungen abgezweigt. Den Ermittlern zufolge legte der 59-Jährige Scheinrechnungen und falsche Abrechnungen vor, um sich Fördergelder zu erschleichen.

Ein Beispiel: Subventionen für den Umbau eines Kindergartens sollen beantragt worden sein. In Wahrheit soll es bei den Arbeiten um Privatimmobilien gegangen sein. Der Verdächtige, zum Zeitpunkt seiner Festnahme auch Vorsitzender der Arabischen Kultusgemeinde, bestreitet bisher alle Vorwürfe und sieht sich als Opfer einer Intrige.

Mehr als umfangreiche Ermittlungen

Laut Polizei wurden 2016 und 2017 insgesamt 21 Hausdurchsuchungen durchgeführt. Dabei wurden rund 350 Ordner, Konvolute von Unterlagen sowie elektronische Datenträger vorgefunden und sichergestellt werden. Rund 90 Gigabytes Daten sowie etwa eine Million E-Mails analysierten die Ermittler. Bisher wurden Vermögenswerte von mehr als drei Millionen Euro, davon über 2,6 Millionen Euro auf Konten, sichergestellt. Die Kriminalisten befragten 56 Mal Zeugen, außerdem wurden 14 Beschuldigteneinvernahmen durchgeführt.