Kuppelblätter von Secession gestohlen

Diebe haben in der Nacht auf Dienstag Kuppelblätter vom Dach der Wiener Secession gestohlen. Die unbekannten Täter dürften laut Polizei über das Gerüst gekommen sein, das derzeit aufgrund der Renovierung aufgestellt ist.

Sechs bis acht Blätter seien mit Gewalt abgebrochen worden, sagte Sprecherin Irina Steirer auf Anfrage der APA. Von dem oder den Tätern fehlt jede Spur. Der Diebstahl wurde laut Polizei im Zeitraum zwischen Montag 18.00 Uhr und Dienstag 6.30 Uhr begangen. Der Materialwert der gestohlenen Blätter liegt unter 1.000 Euro. Der Gesamtschaden beläuft sich laut Ermittlern dennoch auf mehr als 10.000 Euro. „Der Schaden des Diebstahls besteht in erster Linie aus mutwilliger Sachbeschädigung“, hieß es in einer Aussendung der Secession.

Vergoldete Blätter der Secessions-Kuppel

Bundeskriminalamt/privat

Acht dieser vergoldeten Eisenblätter verschwanden in der Nacht auf Dienstag

Fertigstellung für Ende Mai geplant

Die Diebe waren offenbar auf die Idee gekommen, auf das Dach zu steigen, nachdem über die aufwendige Renovierung der Kuppel in den Medien berichtet worden war. Der Kuppelschmuck der Wiener Secession kehrte nach den Renovierungsarbeiten an seinen angestammten Platz zurück.

Kuppelblätter von Secession gestohlen

Diebe haben in der Nacht auf Dienstag Kuppelblätter vom Dach der Wiener Secession gestohlen.

Rund 2.500 Blätter und 311 Beeren wurden in den vergangenen Monaten restauriert bzw. nachgeschmiedet und werden nun wieder auf das Dach montiert. Bis Ende Mai sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Der Baufortschritt der laufenden Sanierung des Jugendstil-Gebäudes sei durch den Vorfall nicht behindert, sagte Secession-Sprecherin Karin Jaschke.

Zusätzlich steht bis Ende August die Sanierung des gesamten Gebäudes inklusive Fassade, Glasdach, Technik, Fußböden und Brandschutz auf dem Programm. Außerdem wird ein barrierefreier Zugang zum Beethovenfries geschaffen.

Secession bittet weiter um Spenden

Anfang März war bekanntgeworden, dass das Projekt mit 3,4 Mio. Euro um etwa 650.000 Euro teurer als gedacht wird. Die Secession hatte an Bund und Stadt appelliert, dass man sich die Mehrkosten - wie schon den ursprünglich budgetierten Grundbetrag - zu je einem Drittel teilen solle - mehr dazu in Secession geht Geld für Sanierung aus und Secession: Bund und Stadt prüfen Mehrkosten.

Die blätterbedeckte goldene Kuppel der Wiener Secession zählt zu den bekanntesten Symbolen der Wiener Kunstgeschichte und speziell des Wiener Jugendstils. Das Ausstellungshaus der gleichnamigen Künstlervereinigung in der Friedrichstraße beheimatet bis heute ein internationales Ausstellungsprogramm der Gegenwartskunst.

Gründerväter Klimt und Moser

Die Vereinigung Wiener Secession wurde am 3. April 1897 von Gustav Klimt, Koloman Moser, Josef Hoffmann, Joseph Maria Olbrich und anderen Künstlern gegründet. Sie stellte eine Abspaltung - Secession - vom Künstlerhaus dar und damit einen Bruch mit einem traditionellen Kunstbegriff. 1898 wurde das Ausstellungshaus nach Entwürfen des Otto-Wagner-Schülers Olbrich erbaut - auf einem von der Stadt Wien zur Verfügung gestellten Grundstück.

Bereits seit Beginn betrieb man in dem Haus eine internationale, zeitgenössische Ausstellungspolitik und holte wichtige Positionen der Moderne erstmals nach Wien. Für die Ludwig von Beethoven gewidmete 14. Ausstellung des Hauses im Jahr 1902 entstand unter anderem das als Beethovenfries berühmt gewordene Wandgemälde von Klimt, das mittlerweile im Souterrain des Hauses gezeigt wird.

Die Vereinigung ist heute das weltweit älteste unabhängige, ausdrücklich der zeitgenössischen Kunst gewidmete Ausstellungshaus, das durchgehend von Künstlern geführt wurde. Ihr aktueller Präsident ist der Medienkünstler Herwig Kempinger.

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