3Raum-Theater: Oscar Wilde zum Abschied

Für das 3Raum-Theater von Hubsi Kramar läuft der Countdown zum „Grand Finale“ am 20. Oktober: Im August feierte Oscar Wildes „Lady Windermeres Fächer“ Premiere, dann folgt noch „Bunbury“, bevor das Theater zusperrt.

Mit Oscar Wilde verabschiedet sich der Theatermann von seinem Publikum. Mit dem irischen Schriftsteller verbinde ihn besonders viel, „er ist für mich der pointierteste Kritiker der Feudalgesellschaft, in der wir nach wie vor leben“, so Kramar. Besonders gut gefielen ihm der Witz, die Aufrichtigkeit und die Intelligenz der Kritik des irischen Schriftstellers.

Seine „Abschiedstour“ startete Kramar am 22. August mit „Lady Windermeres Fächer“.

Lucy McEvil als Mrs. Erlynne

Schon 2008 feierte Kramar mit „Lady Windermeres Fächer“ einen großen Erfolg. Wer im Zuschauerraum Platz nehme, sei mitten im Geschehen. Die Kluft zwischen Realität und unsichtbarer Enge einer erdrückend grotesken Scheinwelt werde beinahe spürbar, hieß es damals. Wie vor vier Jahren spielt auch heuer wieder Julia Karnel die vornehme Lady Windermere, Lucy McEvil steht neuerlich als Mrs. Erlynne auf der Bühne.

Auch mit „Bunbury“ war Kramar beim Publikum schon 2010 erfolgreich. „Fast ein wenig enttäuscht“ zeigte sich damals allerdings die Austria Presse Agentur. Kramar habe doch tatsächlich „The Importance of Being Earnest“ ernst genommen und einen Off-Theater-Spaß inszeniert, der beinahe konventionell wirke, schrieb sie. Auch in diesem Stück, das Wilde selbst für seine beste Komödie hielt, attackierte der Schriftsteller die Oberschicht.

„Grande Finale“ am 20. Oktober

Neben diesen beiden Wilde-Aufführungen gibt es im 3Raum-Anatomietheater zum Abschied noch weitere Veranstaltungen. Das „Grande Finale“ am 20. Oktober bestreitet Queer-Star Lucy McEvil. Ihre Konzerte seien legendär, schreibt der Veranstalter. Scheinbar mühelos verwandle sie den Seziersaal in den elegantesten Pariser Nachtclub. An ihrem letzten Abend treten auch Gäste auf, unter anderem Dusty O. und Stefano Bernardin.

Das 3Raum-Theater sperre er anschließend zwar zu, das Konzept „Drei Räume - ein Theater“ will Kramar aber fortsetzten, sagte er gegenüber wien.ORF.at. Insgesamt macht der 64-Jährige für seine „Pension“ aber nicht allzu viele Pläne. Vielleicht gehe es für ihn in Zukunft darum, zu lernen, Dinge nicht mehr zu machen, sagte er: „Das ist ja auch ein tolles Projekt“, meinte der 64-Jährige, denn „ich muss nichts mehr werden.“

Links:

• Hubsi Kramar sperrt sein Theater zu (wien.ORF.at; 31.05.2012)
• Kramar: Politik „verbrecherisch“ (wien.ORF.at; 27.07.2012)
• 3raum Anatomietheater
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