VIS: Kurz und gut

Von 23. bis 29. Mai werden im Rahmen der VIS Vienna Independent Shorts wieder jede Menge Filme, Animationen und Musikvideos zwischen Arthouse und Unterhaltung gezeigt. Außerdem im Fokus stehen Frauen, Katzen und Pornos.

Plakat

Benjamin Hammerschick

Das Plakat der VIS Vienna Independent Shorts 2014.

„Das Arthouse-Kino ist mittlerweile sehr stromlinienförmig und vorhersehbar geworden. Wir leben wahrscheinlich im unradikalsten Zeitalter, was Kino angeht“, sagt Daniel Ebner, der künstlerische Leiter des VIS Vienna Independent Shorts Kurzfilmfestivals, das von 23. bis 29. Mai bereits zum elften Mal in verschiedenen Locations in Wien stattfindet. „Wir wollen auch wieder einmal dieses typisch unwohle Gefühl des Arthouse-Kinos erzeugen“, so Ebner weiter. „Das Kino heute besteht ja nur mehr aus Sequels und Prequels.“

Mit seinem diesjährigen Programm will sich das Festival noch anspruchsvoller zeigen. Insgesamt 302 Kurzfilme (mit Länge unter 30 Minuten) aus aller Welt, davon 100, die sich dem Wettbewerb und der hochkarätigen Jury in verschiedenen Kategorien stellen, werden den etwa 10.000 erwarteten Besuchern und Besucherinnen vorgeführt. Zudem werden 400 Akkreditierte, sprich Branchenvertreter und Filmschaffende, aus 20 Ländern in den sieben Festivaltagen erwartet. Parties, Vorträge und Panels gibt es außerdem.

Ebner Gruber VIS

VIS/Rafael Ried

Geschäftführer Benjamin Gruber und künstl. Leiter Daniel Ebner bei den VIS ’13.

Mit Gesellschaftskritik scharf schießen

In diesem Jahr beschäftigt sich das Wiener Kurzfilmfestival zum dritten Mal mit den Rand- und Nischenthemen von Welt und Kino. Nach „Pushing The Boundaries“ im Jahr 2012 und „Strange Days“ 2013 wird die Schwerpunkt-Trilogie heuer mit dem Motto „Radical“ abgeschlossen. Gemeint ist damit eine Kino-Subkultur, die sich als direkt, ästhetisch und politisch polarisierend und wagemutig präsentiert. Attribute, die sich grundsätzlich auf alle Filme und Filmemacher des Festivals übertragen lassen, in manchen Fällen jedoch besonders gut passen.

So stehen beim Programm „Girls with Guns“ beispielsweise für den (Kurz-)Film wegweisende und außergewöhnliche Frauen im Fokus. Unter diesen nimmt vor allem die aus Polen stammende Mariola Brillowska eine herausragende Position in der internationalen Animationsfilm- und -kunstwelt ein. Aber auch andere Regisseurinnen schießen in ihren bei den Vienna Independent Shorts vorgestellten Produktionen mit Gesellschaftskritik scharf, darunter Carolee Schneemann und die Performance-Künstlerin Marina Abramovic.

"Fuses", Carolee Schneemann, Programm: Girls With Guns

Carolee Schneemann

„Fuses“ von Carolee Schneemann ist ein Filme im Programm „Girls with Guns.“

Hoch dotierte Preise und Pop-Pornos

„Der Frauenanteil bei den VIS ist stetig gewachsen, insgesamt sind heuer 40 Prozent der ausgewählten Einreichungen von Frauen, in einzelnen Kategorien überwiegt der Anteil sogar“, sagt Daniel Ebner. Insgesamt wurden übrigens etwa 3.000 Kurzfilme eingereicht. Das Interesse an dem Festival wird jährlich größer. Auch die Dotierungen der Jury- und Publikumspreise beim Wettbewerb wachsen. So werden in diesem Jahr zusammen 20.000 Euro in Preisgeldern vergeben. Der Hauptpreis im Österreich-Bewerb beträgt dabei 5.000 Euro.

Ein weiteres Highlight in punkto Radikalität stellt bestimmt das Programm „Midnight Movies“ dar, bei dem sogenannte Pop-Pornos und viel trashiger Humor als etwaiges Gegenstück des anspruchsvollen Arthouse-Films gezeigt werden. Dieser Fokus wurde erst vergangenes Jahr bei den Vienna Independent Shorts eingeführt und erfreute sich großer Beliebtheit. Danach kann zum Beispiel im brut gefeiert werden und auch die DJ-Qualitäten von einzelnen Filmschaffenden können im neuen Lokal „Heuer“ (ehemaliges Kunsthallen-Café) begutachtet werden.

Monarchy & Dita von Teese - "Disintegration", Roy Raz,

Roy Raz

Musikvideo „Disintegration“ von Ray Raz wird beim Programm „PopPorn“ gezeigt.

Cat-Content geht immer

Ein weiterer für die Organisatoren wichtiger Programmpunkt ist die Auseinandersetzung mit der ihrer Meinung nach unterschätzten Kunstform des Musikvideos. In Zusammenarbeit mit dem Musikfilmfestival Poolinale, dem österreichischen Musikinformationszentrum mica und der SAE werden am 26. Mai die besten nationalen und internationalen Musikvideos präsentiert und ausgezeichnet. Unter den Nominierten befinden sich unter anderem Velojet, Kreisky, Left Boy und Fijuka.

Sendungshinweis:

„Wien heute“, 7.5.2014

Auch dem Katzenvideo wird als einem popkulturellen Symbol des Web 2.0 bei den VIS halbernste Aufmerksamkeit geschenkt. Wie letztes Jahr findet das Cat Video Festival im Rahmen des Festivals statt und zeigt die ulkigsten und süßesten Katzen-Youtube-Clips auf großer Leinwand. „Wir wollen den Besuchern eine Mischung aus Anspruchsvollem und Populärem bieten“, betont Daniel Ebner mit einem Augenzwinkern.

Maschin

Antonin Pevny

Das nominierte Video zu Bilderbuchs Hit „Maschin“ stammt von Antonin Pevny.

Das VIS Vienna Independent Shorts Kurzfilmfestival findet von 23. bis 29. Mai in den Locations Stadtkino im Künstlerhaus, Österreichisches Filmmuseum, Gartenbaukino, Schikaneder und „Heuer“ am Karlsplatz statt. Tickets sind seit 6. Mai verfügbar.

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