Ewiges Grün für graue Tage

Müsste man eine Hitparade der Pflanzen erstellen, der Efeu stünde ganz weit oben. Gerade im Herbst steht diese Pflanze ganz weit oben auf der Beliebtheitsskala. Für „Radio Wien“-Pflanzenexperte Karl Ploberger bringt das immergrüne Blatt Farbe in graue Herbst- und Wintertage.

Das einzigartige am Efeu ist seine Vielgestaltigkeit. Von dunklem, fast schwarzem Grün bis hin zu Blättern, die in den unterschiedlichsten Weiß-, Gelb- und Grüntönen erstrahlen. Gerade jetzt im Herbst ist der Efeu eine willkommene Abwechslung. Nicht nur in einem Herbstkisterl oder als Schmuck in der Wohnung, sondern als Bodendecker unter Bäumen, Sträuchern oder Beerenobst.

Besonders Beete entwickeln sich unter dem Schutz des Efeus besonders schön, zum Beispiel mit alten historischen Rosen. Natürlich muss man dennoch düngen, Ploberger hat über die Jahre ein ganz spezielles System entwickelt. Im Herbst werden in das Laub des Efeus Narzissen und andere Blumenzwiebel gestreut und dann mit einer Schicht aus etwa 15 cm gut ausgereiftem Kompost abgedeckt. So verschwindet kurzfristig der gesamte Efeu, treibt aber im Frühjahr – gleich nach dem Aufblühen der Blumenzwiebel – wieder kräftig durch. Über dem Laub des „ewigen Grüns“ wiegen sich dann die Blüten der Märzenbecher und des Zierlauchs im Frühlingswind. Das Unkraut hat in so einem Beet praktisch keine Chance.

Efeu sollte man immer tief genug setzen. Alle kleinblättrigen grünen Sorten sind am robustesten, bei den buntlaubigen kann es aber da und dort, bei extremem Kahlfrost zu Schäden kommen. Verdörrt über den Winter das Laub, dann ist es aber nicht abgefroren, wie viele meinen, sondern vertrocknet. Auch hier heißt es ein wenig Geduld haben – die Triebe schmücken sich schon wenige Wochen später wieder mit Laub.

Efeu

colourbox/de

500 verschiedene Sorten

Gut 500 verschieden Efeu-Sorten sind im Handel – die größte Gärtnerei, die sich auf diese Pflanze spezialisiert hat, befindet sich in der Abtei Neuburg in Heidelberg in Deutschland. Seit Jahrzehnten züchten dort die Patres immer neue Efeu-Sorten, einmal mit einem Mini-Blatt und ein anderes Mal wieder mit einem Blatt, das fast so groß ist wie das einer Aralie.

Interessant ist auch die Wandelbarkeit des Efeu im Laufe seines Wachstums. Als Keimling sind die Blätter beinahe oval, später, nach etwa zehn Jahren, bilden sich die typischen gelappten Blätter, die schließlich in der sogenannten Altersform zunächst herzförmig und später spitz-eiförmig werden. Erst jetzt beginnt der Efeu zu blühen, stellt das Klettern ein und schmückt sich gegen Ende des Gartenjahres im September oder Oktober mit den unscheinbaren Blüten, die in dicken kugeligen Dolden fast strauchartig wachsen. Die Beeren kommen oft dann erst im nächsten Jahr.

Sendungshinweis:

Gut gelaunt am Vormittag, 21.11.2014

Kaum Pflege notwendig

Der Efeu ist zwar für den Menschen in allen seinen Teilen giftig, für die Vogelwelt aber nicht. Die Amseln lieben die Beeren als willkommene Abwechslung und sorgen so für die Aussaat des Efeus. Pflege benötigt der Efeu kaum: Nur ein zu trockener Standort – sowohl was den Boden als auch die Luftfeuchtigkeit betrifft – sagt dem Efeu nicht zu. An solchen Plätzen (zum Beispiel auch bei Efeu im Zimmer über dem Heizkörper) nisten sich sehr schnell Spinnmilben und andere Schadinsekten ein. Sorgen muss man sich aber fast nie machen, denn der Efeu überlebt fast immer. Er ist eben das Symbol für ungetrübte Heiterkeit und Jugend und Kraft.

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