Zeit für den Obstbaumschnitt

Anfang Februar ist die ideale Zeit, um die Obstbäume in Form zu bringen. „Radio Wien“- Pflanzenexperte Karl Ploberger hat einige Grundregeln, danit man das ganze Jahr über kaum noch Arbeit hat und auf eine große Ernte hoffen kann.

Die Regeln für den Schnitt von Obstbäumen sind leicht erklärt: Jede Baumkrone benötigt viel Luft und Licht, dadurch können Krankheiten von vornherein vermieden werden. Zitat eines Obstbaumschneiders: „Man muss den Hut durch die Baumkrone werfen können.“ Geschnitten wird im Spätwinter, also im Februar oder Anfang März an einem frostfreien Tag. Grundprinzip Nummer eins ist, dass jeder Ast immer auf ein Außenauge geschnitten wird. Je mehr ein Baum geschnitten wird, desto stärker wächst er.

Als Haupttrieb darf nur ein Leitast stehen bleiben, der Konkurrenztrieb wird entfernt. Die Seitenäste sollen alle 20 bis 50 cm (je nach Baumform) in Etagen stehen bleiben. Nach dem Schnitt sollte die Baumkrone die Umrisse einer Pyramide haben. Je stärker der Rückschnitt erfolgt, desto kräftiger ist der Austrieb! Daher sollte bei Bäumen niemals mehr als ein Drittel der Äste herausgeschnitten werden. Das Wachstum würde sonst zu einer sogenannten Besenbildung und einem völlig unkontrolliertem Austrieb des Baumes führen.

Apfelbaum im Winter

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Jeder Baum wächst nach bestimmten Regeln

1. Obstbäume, die nicht geschnitten werden, wachsen kräftig nach oben. Das bedeutet, dass die am oberstem Ast stehende Knospe am stärksten und steilsten austreibt. Ein solcher Baum wächst im oberen Kronenbereich stärker – die Krone muss ausgelichtet werden.

2. Auf der Oberseite eines waagrecht stehenden Astes treiben die Knospen auf der ganzen Länge mit schwachen, fast gleichgroßen Trieben aus. Aus den Trieben entsteht das begehrte Fruchtholz. Es heißt so, weil nur an ihm Blüten und damit Früchte entstehen können. Durch waagerechtes Binden und Beschweren der Äste kann man diesen Prozess beschleunigen.

Sendungshinweis:

„Gut gelaunt am Vormittag“, 30.1.2015

3. Wenn sich ein Ast (zum Beispiel unter der Last von Früchten) bogenförmig nach unten biegt, entsteht auf dem höchsten Punkt des Astes (also am Scheitelpunkt) ein neuer, wüchsiger Trieb. Der untere Teil des Astes wird daraufhin nur noch sehr schwach oder gar nicht mehr wachsen. Dies wird beim sogenannten Verjüngungsschnitt genutzt, indem die Teile unter dem Scheitelpunkt-Austrieb abgeschnitten werden.

Erste Hilfe für Baumwunden

Jeder Schnitt hinterlässt Wunden. Ältere Bäume, wie zum Beispiel Eichen oder Linden können in ihrem inneren Holzkörper Gerbstoffe einlagern, die als natürliche Fungizide wirken. Doch bei Obstbäumen ist das anders. Schnittflächen bei diesen Bäumen benötigen eine Pflege. Auch hier gibt es einige Faustregeln:

  • Wunden bis zur Größe einer Zwei-Euro-Münze bleiben unbehandelt.
  • Bei größeren Schnittstellen wird der Wundrand glattgeschnitten und mit einem Wundverschlussmittel versorgt.
  • Sehr große Schnittflächen werden nur im Außenbereich mit Wundverschlussmitteln behandelt, der innere Bereich bleibt roh und wird später überwachsen.

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