Mythen rund um die Haarpflege

Mit kaltem Wasser spülen, regelmäßig schneiden oder 100-mal bürsten. „Radio Wien“-Beauty-Expertin Helga Fiala-Haselberger erklärt, was es mit den sogenannten Geheimtipps auf sich hat und wie man sein Haar optimal pflegt.

Schnelleres Wachstum durch regelmäßiges Schneiden

Leider hat das Schneiden keinerlei Einfluss auf das Haarwachstum. Wer sich langes Haar wünscht, muss geduldig sein. Zehn bis fünfzehn Zentimeter wächst die Mähne im Durchschnitt pro Jahr. Weder schneiden noch eine besondere Pflege können diesen Prozess beschleunigen.

Der Eindruck, das Haar würde durch regelmäßiges Schneiden schneller wachsen, entsteht vor allem dadurch, dass es nach einem Besuch beim Friseur gepflegter aussieht. Wenn die dünnen Spitzen abgeschnitten werden, wirkt das Haar dicker und voller. Dennoch lohnt es sich, dem Friseur des Vertrauens alle sechs bis acht Wochen einen Besuch abzustatten, denn auf diese Weise wird Spliss vorgebeugt und das Haar kann gesund nachwachsen.

Gesicht Haare Kamm

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Tägliches Waschen lässt das Haar schneller nachfetten

Dieser Mythos hält sich hartnäckig, da Shampoos früher tatsächlich aggressiver waren und die Kopfhaut zum schnelleren Nachfetten anregten. Dem ist heute aber nicht mehr so. Zwar müssen fettige Haare häufiger gewaschen werden, dadurch fetten sie aber nicht schneller nach. Die Talgproduktion wird von den Talgdrüsen in der Haarwurzel reguliert. Wie fettig das Haar ist, hängt also vom Haartyp ab.

Spülen mit kaltem Wasser bringt glänzendes Haar

Angeblich soll durch das Spülen mit kaltem Wasser die aufgequollene Hornschicht geschlossen werden und das Haar so einen seidigen Glanz erhalten. Wissenschaftlich belegt ist dies jedoch nicht. Dennoch lohnt es sich, nach der Haarwäsche kaltes Wasser über den Kopf laufen zu lassen, da dies die Durchblutung anregt und erfrischend wirkt.

Sendungshinweis:

„Radio Wien“ am Wochenende, 25.4.2015

Für glänzendes Haar sollte man eher auf die richtige Pflege setzen und nach jeder Haarwäsche zu einer Pflegespülung zu greifen. Durch ihre feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffe glättet sie die Haaroberfläche und je glatter die Oberfläche, desto besser kann das Licht reflektiert werden und umso mehr glänzt das Haar.

100 Bürstenstriche für glänzendes Haar

Zwar verteilen sich durch das Bürsten die Fettmoleküle gleichmäßig im Haar, da die Bürste überschüssigen Talg aufnimmt und ihn bis in die Spitzen verteilt. 100 Bürstenstriche sind dann aber doch übertrieben, da es zu Haarschäden führen kann. Wer sein Haar zu lange bürstet, regt außerdem die Talgproduktion an und fördert fettiges Haar.

Lange Haare – ein „Sommernachtstraum“

Kaum zu glauben, aber das Haar wächst im Sommer tatsächlich schneller als im Winter. Aufgrund der wärmeren Temperaturen sind die Zellen der Kopfhaut in den sonnenreichen Monaten aktiver. Durch die höhere Zellaktivität wachsen sie im Sommer bis zu 0,5 cm mehr pro Monat. Dasselbe gilt übrigens auch für die Nägel.