Naschgarten auf dem Balkon

Auch auf städtischen Terrassen oder Balkonen kann Obst angebaut werden. Nicht alle Sorten sind geeignet, aber die Säulenäpfel der Sorte „Ballerina“ sind perfekt. Dazu empfiehlt Radio Wien- Pflanzenexperte Karl Ploberger Himbeeren, Brombeeren und die Vitaminbombe Heidelbeere.

Auch Hängeerdbeeren dürfen laut Ploberger auf keinem Balkon fehlen. In eine Ampel gesetzt, baumeln einem die Früchte fast in den Mund. Und wer die ganz kleinen, aber um so köstlicheren Monatserdbeeren liebt, kann damit die Töpfe bepflanzen – ein ganz vorzüglicher Bodendecker. In großen Trögen können mehrere Gehölze gepflanzt werden, einfacher – schon vom Gewicht – ist es, einzelne Töpfe zu wählen. Auch Pfirsiche, Weintrauben, Kirschen und Marillen lassen sich im Topf ziehen, ebenso wie Ribisel oder Stachelbeeren. Der große Vorteil bei der Kultur dieser empfindlichen Obstgehölze im Topf ist, dass sie bei drohendem Frost entweder leicht abgedeckt oder einfach für kurze Zeit in einen frostfreien Raum gestellt werden können.

Die richtige Erde
Als Pflanzsubstrat eignet sich herkömmliche Gärtnererde (etwa zwei Drittel), die aber unbedingt mit Gartenerde (etwa ein Drittel) vermischt werden sollte. Auch Kompostzusätze (pro 40 cm Blumentopf etwa drei Handvoll) und Hornspäne (etwa eine Handvoll) sowie Gesteinsmehl (etwa eine halbe Handvoll) sollten untergemischt werden, das sorgt für ausgewogene Ernährung der Bäume im Topf.

Erdbeerpflanze

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Naschgarten – Die Pflanzen im Detail

Säulenapfel (Malus sp. „Ballerina“): Die schlanken Apfelbäume bilden praktisch nur einem Stamm und fruchten schon im zweiten, spätestens im dritten Jahr. Säulenäpfel müssen nicht geschnitten werden und gedeihen im Topf ganz hervorragend. An Sorten gibt es: „Bolero“ – grüne Frucht, „Polka“ – rot-grüne Frucht, „Waltz“ – dunkelrot-grüne Lagerfrucht, „Maypole“ – roter Zierapfel. Die „Ballerinas“ erreichen einen Durchmesser von nicht mehr als 30 cm und können im Topf etwa 2,50 Meter hoch werden. Einziges Problem könnte die Überwinterung sein: Entweder transportiert man alle Topfobstbäume in einen frostfreien, aber sehr kalten Raum (Garage, Vorhaus – es darf aber nicht mehr als zwei bis drei Grad haben), oder die Töpfe werden in eine Ecke der Terrasse auf dicke Schaumstoffplatten gestellt und mit Schilfmatten eingepackt. So überstehen die Bäume meist auch den strengsten Winter.

Erdbeere (Fragaria x ananassa sp. „Elan F1“): Diese Erdbeere ist vom Wachstum und vom Aroma laut Ploberger wirklich empfehlenswert. Im April/Mai in nahrhafte, gut gedüngte Erde gepflanzt, wächst sie ganz hervorragend, wird kaum krank und hat Früchte mit einem sehr guten Geschmack. Diese Sorte lässt sich besonders gut in einer großen Ampel ziehen. Die „immertragenden“ Pflanzen blühen und fruchten vom Frühjahr bis zum Herbst.

Monatserdbeere („Fragaria vesca semperflorens“): So klein diese Erdbeeren sind, so grandios ist ihr Geschmack. Gepflanzt wird im März/April. Ähnlich ihren Vorfahren, den Walderdbeeren, lieben sie humusreichen Boden, der immer leicht feucht sein sollte. Und weil sie das ganze Jahr über blühen und fruchten, sind sie auch für regelmäßiges Düngen dankbar – am besten mit flüssigem Biodünger und Hornspänen als biologischem Langzeitdünger.

Sendungshinweis:

„Gut gelaunt in den Tag“, 22. Mai 2015

Himbeere (Rubus idaeus „Autumn Bliss“): Himbeeren waren ursprünglich Waldrandpflanzen, daher lieben sie eine eher „saure Bodenreaktion“. Beim Pflanzen sollte daher etwas Rindendekor als Drainageschicht und zur Abdeckung verwendet werden. Ständige Bodenfeuchte wirkt sich gut auf das Wachstum der Pflanzen aus. Bei der Sorte „Autumn Bliss“ ist der Schnitt einfach: Nach der Ernte im Spätherbst (meist nach dem ersten starken Frost) werden alle Triebe bodeneben abgeschnitten. Die neuen Triebe blühen im Sommer und tragen ab August Früchte.

Brombeere (Rubus fruticosus „Navaho“): Diese Brombeere ist in mehrerlei Hinsicht interessant: Die Beeren sind sehr groß, äußerst aromatisch, und vor allem ist die Pflanze dornenlos. Brombeeren entwickeln ein enormes Wachstum und müssen daher regelmäßig geschnitten werden. Durch die relativ kompakte Wuchsform dieser Sorte lässt sie sich auf dem Balkon ziehen.

Ribisel (Ribes rubrum): Die Ribisel gehört zu den ältesten Beerenfrüchten im Hausgarten. Ribisel gedeihen in größeren Töpfen und sollten an einem sonnigen Platz stehen, die Erde soll locker und humusreich sein. Die Gehölze entwickeln besonders viele Seitentriebe, wenn sie beim Pflanzen etwas tiefer eingegraben werden, als sie in der Baumschule standen. Die Erde sollte man mit Rindenmulch abdecken.

Stachelbeere (Ribes uva-crispa): Stachelbeeren werden fast genauso kultiviert wie Johannisbeeren. Sie benötigen ein sonniges Plätzchen, gedeihen aber auch noch im Halbschatten ganz gut. Auch bei ihnen sollte der Boden mit Rindenmulch abgedeckt werden. Kompost ist ebenfalls gut für diese Sträucher. Alljährlich im Herbst sollten ältere Triebe herausgeschnitten werden, die kräftigen Jungtriebe setzen dann wieder viele Früchte an. Mehltau sorgt bei Stachelbeeren oft für totale Missernten. Im Herbst sollten bei solchen Sträuchern immer die Triebspitzen entfernt werden, denn dort befinden sich die Pilzsporen.

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