Die sieben häufigsten Rasen-Irrtümer

Jetzt beginnt wieder die Pflege des Rasens: Es wird gemäht, vertikutiert und gedüngt. Trotzdem klagen viele über Moos, Unkraut oder blanke Erde. Was man dagegen tun kann, weiß „Radio Wien“ Pflanzenexperte Karl Ploberger.

Wie hoch soll man mähen? Wann soll man vertikutieren? Wie oft soll man mähen? Muss man den Rasen gießen? Soll man düngen? Wächst Rasen auch im Schatten? Das sind die häufigsten Fragen, die Ploberger erreichen und daher hat er sieben Tipps gesammelt.

1. Rasen wächst überall

Nein - im tiefen Schatten, unter Bäumen, hinter hohen Mauern oder dort, wo der Boden staunass und verdichtet ist, wächst der Rasen nicht. Selbst wenn man spezielle Schattenrasenmischungen aussät, wird man nur bedingt Erfolg haben. Der wirklich schöne Rasen ist und bleibt ein Sonnenkind an einem Standort mit humosen, durchlässigem Boden. Ist der Boden verdichtet, kann man jetzt im Frühjahr Kompost und Quarzsand (Verhältnis 1:1 bis 2:1) aufstreuen.

2. Rasen muss nicht gedüngt werden

Stimmt – allerdings hat man dann einen herrlichen Blumen- oder Kräuterrasen. Will man aber einen dichten Rasenteppich, der auch so manche Fußballattacke der Kinder oder so manches Sommerfest im Garten überstehen soll, dann muss gedüngt werden.

Sendungshinweis:

„Gut gelaunt in den Tag“, 6. Mai 2016

Wichtig dabei ist die richtige Düngewahl: Keine rasch wirkenden Dünger verwenden, die bei falscher Dosierung ein enormes Wachstum und meist auch Verbrennungsschäden hervorrufen, sondern Langzeit-Rasendünger. Sie wirken bis zu vier Monate und sorgen für konstantes, dichtes Wachstum.

Rasen

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3. Wer kurz mäht, hat einen schöneren Rasen

Genau das Gegenteil ist der Fall: Wer zu kurz mäht, gibt dem Unkraut mit Sicherheit die Oberhand. Drei bis vier Zentimeter hoch (etwa Stufe III beim Rasenmäher) sollte der Rasen allwöchentlich gemäht werden. Damit sind die zarten Graspflänzchen in der Lage, das Unkraut zu unterdrücken.

4. Unkraut im Rasen ist schädlich

Das kann man so nicht sagen: Wenn der Naturgärtner spricht, dann freut er sich über Löwenzahn, Gundelrebe und Co. Man kann sie alle in einen köstlichen Wildkräutersalat oder eine Wildkräuterbutter geben. Wer einen reinen Rasen will, muss dagegen etwas unternehmen. Nach dem ersten Mähen vertikutieren, dann absanden (siehe Punkt 1) und dann sofort düngen. Damit kräftig man die Gräser, die dann die Unkräuter unterdrücken. Ist kaum Gras vorhanden, muss man neu anlegen.

5. Ohne Chemie kein schöner Rasen

Stimmt sicherlich nicht: Seit zwei Jahren pflegt Ploberger ein Stück seines Rasen ausschließlich mit organischem Rasendünger. Der Rasen ist derart perfekt, dass Gäste meinen, er sei erst kürzlich als Rollrasen verlegt worden. So funktioniert es: Drei Mal Düngung im Frühjahr, im Sommer und – ganz wichtig: Eine Herbstrasendüngung („Kali“ betont) Ende September.

6. Gras ist gleich Gras

Leider nein. Billigsaatgut wird auch nach Jahren nicht zum perfekten Rasen. Millionen von Euro werden alljährlich von den diversen Rasenforschungsinstituten investiert, um jene Rasenpflanzen zu finden, die kompakt, aber nicht zu stark wachsen, die die perfekte Grünfärbung haben und noch dazu gesund bleiben. Daher gilt – wie leider so oft: Gutes Rasensaatgut ist teuer.

7. Rasen wird ganz einfach zur Blumenwiese

Ganz und gar nicht: Rasen wird nur sehr mühsam zu einer richtig schönen Blumenwiese. Nur wer den Boden abmagert (Humus entfernen, Sand aufstreuen), kann damit rechnen, eine wirklich blühende Wiese zu bekommen. Unbedingt bei Fachfirmen das Saatgut ordern, im Handel sind oft Blumenwiesen-Mogelpackungen, die lediglich im ersten Jahr Sommerblumen bringen und dann wächst nur noch Gras.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.

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