Diabetische Hautpflege

Diabetes mellitus ist die häufigste Stoffwechselerkrankung des Menschen. Bei Betroffenen kommt es oft zu Hautveränderungen. Hier kann laut „Radio Wien“-Beauty-Expertin Helga Fiala konsequente Hautpflege helfen.

Im Falle eines erhöhten Blutzuckerspiegels kommt es zu einer nichtenzymatischen Glykation, also der pathologischen Kombination von Zucker und Proteinen oder Lipiden.

Dieser Vorgang ist schleichend und führt in der biologischen Aktivität von Proteinen zu einer Änderung der Art ihrer Verteilung. Dabei entstehen die sogenannten Advanced Glycation Endproducts, die sich mit einer Vielzahl an Proteinen verbinden, was zu einer abnormalen Kollagenvernetzung führt, die sich ihrerseits negativ auf das Erscheinungsbild der Haut auswirkt.

Sichtbare Veränderungen

Die häufigsten Merkmale im Zusammenhang mit diabetischen Hautveränderungen sind Trockenheit und Juckreiz.

Der Körper versucht, den überschüssigen Zucker über den Urin auszuscheiden. Dabei verliert er Wasser und die Haut trocknet aus. Insbesondere die Haut an Beinen und Füßen kann unter dieser mangelnder Feuchtigkeit leiden.

Bei fast allen Betroffenen kommt es laut Helga Fiala zu einer hohen Hauttrockenheit sowie der gestörten Funktion der Hautbarriere. Darüber hinaus ist die Aktivität der Schweiß- und Talgdrüsen herabgesenkt. Diabetische Haut neigt häufiger zu Infektionen, bedingt durch die gestörte Hautbarriere, die durchlässiger wird.

Beine eincremen

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Passende Hautpflege

Gesunde Haut mit einer intakten epidermalen Barriere schützt die Haut vor Feuchtigkeitsverlust, dem Eindringen von Krankheitserregern und Allergenen. Weil die Haut von Diabetikern unter starker Trockenheit, Juckreiz und vermehrter Hornhautbildung leidet, ist es besonders wichtig, ihr Feuchtigkeitsniveau aufrechtzuerhalten.

Eine systematische, an die Bedürfnisse von diabetischer Haut angepasste Pflege stabilisiert ihren Zustand und stärkt die Hautbarriere. Wirkstoffe wie Gylcerol, Urea, Panthenol, Hyaluronsäure oder Lactat transportieren Wassermoleküle aus den tieferen Schichten der Epidermis, binden sie und halten sie innerhalb des Stratum corneum, das heißt in der obersten Hautschicht.

Präbiotika stärken die Barrierefunktion

Besonders empfehlenswert ist die Verwendung von Formulierungen, die mit Hilfe von Präbiotika wie etwa Biolin, das Wachstum von probiotischen Bakterien und die Wiederherstellung der physiologischen Hautflora fördern. Sie unterstützen die Barrierefunktion und verringern das Risiko von Hautinfektionen. Präbiotika verhindern die Vermehrung einer pathogenen Flora.

Tipps zur Körperpflege

Duschen

Idealerweise kurz und nicht zu heiß. Statt Seife lieber zu milden pH-neutralen Reinigungsmittel greifen, die auch rückfettende Substanzen und Feuchthaltefaktoren, wie zum Beispiel Urea, beinhalten. Das verhindert das unangenehme Austrocknungsgefühl nach dem Duschen.

Tipp: Danach besonders gründlich abtrocknen. An Stellen wie Zehenzwischenräumen, unter den Brüsten, in den Ellenbeugen oder in den Kniekehlen bieten Wärme und Feuchtigkeit Keimen einen idealen Platz.

Feuchtigkeit für die Haut

Nach dem Duschen mit intensiv feuchtigkeitsspendenden Produkten wie Creme oder Balsam eincremen. Besonders geeignet sind Produkte, die beispielsweise Urea, reizlinderndes Dexpanthenol, Vitamin E, Jojoba- oder Nachtkerzenöl, Glycerin und Milchsäure enthalten.

Tipp: Vorsicht bei der ausschließlichen Verwendung von Fett-Produkten. Die Haut braucht in erster Linie einen intensiven Feuchtigkeitsschub. Wertvolle Öle, die danach die Feuchtigkeit in der Haut halten, sind in Kombination mit Feuchtigkeitspflege besser geeignet.

Handpflege

Idealerweise cremt man die Hände nach jedem Waschen sofort ein. Handcremes, die Urea und Glycerin enthalten, pflegen und glätten sehr trockene und strapazierte Hände und ziehen sofort ein.

Augenmerk auf die Fußpflege

Fußbäder sollten etwa fünf Minuten dauern, maximal 35 Grad warm sein und keine Zusätze enthalten. Die Zehenzwischenräume müssen besonders gut abgetrocknet werden. Kosmetiktücher saugen Feuchtigkeit auf, die nach dem Abtrocknen übrig geblieben ist. Danach die Füße nach Rissen und Schrunden untersuchen.

Sendungshinweis:

„Radio Wien“ am Wochenende, 18.2.2017

Für die Fußpflege verwendet man am besten Fußcremen, die speziell für Diabetes Patienten in Zusammenarbeit mit Diabetologen und Dermatologen entwickelt wurden. Sie enthalten natürliche Feuchthaltefaktoren wie Urea, Glycerin und Milchsäure, die Cremen sind atmungsaktive und spenden langfristig Feuchtigkeit. Dadurch wird die Verletzungsanfälligkeit deutlich vermindert und das Wohlbefinden gefördert.

Tipps für die Hautpflege im Sommer

Schutz und der Ausgleich von Feuchtigkeit ist besonders wichtig. Ein guter Sonnenschutz hilft, den Feuchtigkeits- und Lipidverlust auszugleichen.

Sonnenschutz großzügig verwenden und einen hohen Schutzfaktor wählen. Zum Abkühlen bei heißen Temperaturen am besten kurz lauwarm abduschen und danach mit feuchtigkeitsspendenden Cremen oder Lotionen eincremen.