Die wollige Zitrone des Nordens

Die Römer nannten sie „wollige Zitrone des Nordens“, jetzt entdecken sie Gartenbesitzer, weil sie dekorativ und robust ist: Die Quitte. Radio Wien-Pflanzenexperte Karl Ploberger über die außergewöhnliche Pflanze.

Der Baum hat viele Vorteile. Der wichtigste ist für viele: Man muss ihn praktisch nicht schneiden und dennoch gibt es alljährlich Blüten und Früchte. Die weißen bis hellrosafarbenen Blüten, die erst knapp vor der Rosenblüte erscheinen, sind deutlich größer als die der Äpfel und Birnen, lassen aber keinen Zweifel aufkommen: Auch dieser Baum ist ein Rosengewächs. Der Baum wächst relativ langsam und wird mit den Jahren zu einem kleinen, breitkronigen Baum mit etwa fünf bis sechs Metern Wuchshöhe und -breite.

Sendungshinweis:

„Gut gelaunt in den Tag“, 29. September 2017

Blätter und Früchte sind von einem dünnen filzartigen Belag überzogen, der sie in heißen Sommern vor dem Austrocknen schützt. Das graufilzige Laub und die großen gelben Früchte vermitteln ein wenig südliche Stimmung und so kann man den Baum auch sehr gut in einen Garten integrieren, bei dem mediterrane Stimmung gefragt ist.

Es gibt zwei große Gruppen: Die Apfelquitten und die Birnenquitten, deren Namen sich von der Form der Früchte ableiten: Apfelquitten tragen runde Früchte, Birnenquitten zeigen wie Birnen am Fruchtstiel eine längliche Ausformung. Auch hinsichtlich des Geschmacks unterscheiden sich die beiden Quittentypen. Die Sorten der Apfelquitte gelten als etwas aromatischer, besitzen aber ein recht hartes, eher trockenes Fruchtfleisch. Birnenquitten sind weicher und leichter zu verarbeiten, geschmacklich allerdings etwas langweiliger.

Quitte

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Apfelquitte

Quitte – Pflanze mit Symbol

Quitten sind wärmeliebend und frostempfindlicher als Äpfel und Birnen. Sie mögen gerne sonnige Standorte mit sandigen bis mittelschweren, durchlässigen Böden. Stauende Nässe vertragen Quitten nicht, vorübergehende Trockenheit hingegen macht ihnen nicht viel aus. Die einzige ernstzunehmende Krankheit bei der Quitte ist der Feuerbrand, der sich an schwarzbraun verfärbten Triebspitzen mit eingetrockneten Blättern zeigt. Gegen die Bakterieninfektion gibt es derzeit keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel.

Die Quitte stammt ursprünglich aus Zentralasien und gelangte erst durch die Römer nach Europa. Dort galt sie als ein Liebes-, Glücks- und Fruchtbarkeitssymbol: Den intensiven Duft der Quitte nutzten die römischen Männer, um die Frauen zu betören. Während der Schwangerschaft aßen die Frauen Quitten, das Kind sollte so gesund und intelligent werden. Zu einer Heirat pflanzte der Brautvater einen Quittenbaum im Garten – so sollte die Ehe unter einem glücklichen Stern stehen.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.

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