Moschus: König der Düfte

Verführerisch, betörend und erotisch: Moschus fehlt in keinem anregenden Parfum und ist laut „Radio Wien“-Beauty-Expertin Helga Fiala neben der Rose der wohl älteste und bekannteste Inhaltstoff in der Duftherstellung.

Moschus vereint zwei sehr erotische Duftelemente, ohne die die Parfum-Herstellung nicht auskommt. Zum einen ist da der animalische Akkord mit ledrigen, haar- und urinartigen Aspekten, der naturgemäß eher bei Herrendüften eingesetzt wird, zum anderen enthält er eine strahlend süße Note, auf die kaum ein verführerisches Damenparfum verzichten kann.

Seit wann Moschus verwendet wird

Moschus ist seit dem Altertum bekannt. Es wurde als Heilmittel eingesetzt, um sich gegen die Pest zu schützen, als eine Art Aromatherapie um das Nervensystem anzuregen und Krämpfe zu stillen, aber auch um Puls und Atem zu beschleunigen.

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Die Kreuzritter brachten Moschus nach Europa, wo es schnell als Aphrodisiakum bekannt wurde, denn Moschus ist ein Pheromon, das die menschlichen Sexualdrüsen beeinflusst.

Marco Polo verwendete Moschus als Zahlungsmittel auf seinen Reisen und auch der der Prophet Mohammed soll ein ausgesprochener Liebhaber des Duftes gewesen sein.

So wird Moschus gewonnen

Moschus ist ursprünglich tierischen Ursprungs. Männliche Moschushirsche besitzen eine walnussgroße Drüse vor den Geschlechtsorganen, die diesen besonderen Stoff produziert, um weibliche Tiere anzulocken.

Sendungshinweis:

„Radio Wien“ am Wochenende, 27.1.2018

Heute ist Moschus ein Produkt der Synthese und wird nur noch künstlich hergestellt. Es gibt etwa 1000 Substanzen, die einen Moschus-ähnlichen Geruch haben, aber als Moschus-Ersatz sind davon nur etwa 30 von Bedeutung.

Riechstoffhersteller synthetisieren und mischen Moschus unter sehr viele Parfums, da es als sogenannter Fixateur gilt. Es sorgt dafür, dass der Duft und seine einzelnen Bestandteile länger auf der Haut haften. Moschus hat die unerreichte Fähigkeit, eine Parfum-Komposition zu beleben, die Ausstrahlung zu verstärken, zu harmonisieren und abzurunden.

Moschus und der Duft-Charakter

Sowohl der animalische als auch der süße Akkord haben neben außerordentlicher Haftung und Ausstrahlung eine gewisse „Wärme“ des Duftcharakters.

Die animalischen Duftnoten erinnern an die Wärme des menschlichen Körpers und vermitteln sowohl die Empfindungen der Geborgenheit wie die des sexuellen Reizes. Voraussetzungen für das Auslösen solcher Empfindungen durch Parfums ist jedoch, dass die animalischen Riechstoffe gekonnt und sparsam eingesetzt werden. Sobald sie zu stark dosiert sind, nimmt man sie bewusst war und das wirkt so unangenehm wie zu intensiver Körpergeruch.

Die süße Note hingegen verleiht der Duftkomposition feine Wärme und Strahlung.

So wird Moschus eingesetzt

Während Moschus bei der überwiegenden Mehrzahl der Düfte als Begleitnote oder zum Ausklang in der Basis eingesetzt wird, gibt es auch spezielle "Musk-Parfums“, die ganz auf die erotische Wirkung und Anziehungskraft auf das andere Geschlecht setzen. Sie werden hauptsächlich bei eleganten schweren Parfums eingesetzt, die eher am Abend getragen werden und auf der Haut ihre Wirkung voll entfalten.

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