Was uns zum Lachen bringt
Was wir lustig finden ist tatsächlich eine Typsache. Da spielt die Einstellung zum Leben beispielsweise eine große Rolle. Wobei wir etwas umso witziger finden, je wichtiger das Thema in unserem Leben ist.
Sendungshinweis:
„Radio Wien am Nachmittag“, 24.5.2018
Untersuchungen zufolge ist der Unterhaltungswert aber auch eine Frage der sozialen Prägung, etwa durch die Menschen und Kultur um uns oder durch Bildung. Wer viel Zeit mit Lernen und Studieren zugebracht hat und aus einer höheren Bildungsschicht kommt, findet zumeist abstrakten Humor lustig.
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Lachen über absurde Scherze und Wortwitze
Das können absurde Scherze sein, die mitunter erst auf den zweiten Blick Sinn ergeben, wenn überhaupt. Liebhaber von sog. nonsense-Witzen sind Untersuchungen zufolge offen für neue Erfahrungen und verhalten sich weniger angepasst als andere.
Wortwitze, für deren Verständnis man mitdenken muss oder Witze, die einiges an Vorwissen benötigen, werden eher politisch und kulturell interessierten Menschen geschätzt.
Wer weniger Bildung genossen hat, der bevorzugt Studien zufolge eher den deftigen Schmäh und Themen, die gängige Vorurteile oder Klischees aufgreifen. Stichwort: Blondinenwitze und Burgenländerwitze. Oft geht es dabei um kulturelle Vorurteile, Beziehungskisten und Geschlechterstereotype, um Triebregungen, Körperfunktionen und Dysfunktionen. So finden ja Kinder und ewig Junggebliebene das Rülpsen und Furzen immer superlustig.
Wie Humor funktioniert
Die Wirkung eines Witzes basiert auf der sog. Inkongruenz, das heißt dass eine Vorstellung, die man hat, durch den Witz umgebaut wird und eine Überraschung erzeugt. Das Herzstück jeder Form ist aber die sogenannte Pointe, also der witzige Schlusseffekt. Mit ihr werden erste Assoziationen, die man mit einem Thema hat, unerwartet aufgelöst und neue Zusammenhänge oder Bedeutungen hergestellt.
Humor kann unterschiedliche Bedürfnisse stillen, etwa der Selbstaufwertung oder zum Beziehungsaufbau dienen. Wobei die einen eher Witze auf Kosten von anderen mögen und die anderen eher Witze auf eigene Kosten.
Es gibt unterschiedliche Strickmuster und verschiedene Darstellungen von Humor. Zu den Darstellungsformen zählen eben Witze, aber auch Kabarett, Sketches, Stand up Comedy, Slapstick oder Theaterformen wie Lustspiele und Stehgreiftheater, dazu gezeichnete Formen wie Cartoons, Karikaturen oder Comics.
Ein Strickmuster von Humor ist die beißende Kategorie: Sarkasmus, Zynismus, Ironie und schwarzer Humor widmen sich den mitunter gemeinen Perspektiven auf das Leben, die Menschen und das Universum. Ein anderes Strickmuster sind „Witze mit Bart“, also „alte Hüte“, nur neu aufgelegt. Britischer Humor hingegen lebt vom Understatement, der schamlosen Untertreibung. Auch die Übertreibung an richtiger Stelle funktioniert ganz wunderbar, etwa bei Karikaturen, bei denen die charaktergebenden Aspekte eines Gesichtes ins Extreme gesteigert werden.
Analogien, Doppeldeutigkeiten und Metaphern spielen mit verschiedenen Bedeutungen. Nonsense vernichtet hingegen jede Bedeutung. Sprachspiele, Wortspiele, Limericks, also scherzhafte Gedichte, und Anagramme, die lustige Neuordnung von Buchstaben, nutzen die Macht der Sprache, und stellen gerne gewohnte Bedeutungen auf den Kopf. Und bei der Schadenfreude spielt die Abwertung des anderen eine wesentliche Rolle, die zugleich den Eindruck der Selbstaufwertung mit sich bringt.
Warum Lachen gesund ist
Zunächst einmal, weil wir uns wohlfühlen und uns entspannen. Unser Belohnungssystem im Gehirn wird während der Wahrnehmung von Humor stark aktiviert. Lachen stärkt das Immunsystem, reduziert Stressgefühle und senkt den Blutzucker. Außerdem aktiviert Humor verschiedene Gedächtnisareale wie das Sprachzentrum oder das limbische System, das an der emotionalen Verarbeitung beteiligt ist. So wird eine Brücke zwischen Verstand und Gefühl geschaffen, was uns ein ausgeglicheneres Gefühl beschert. Das Lachen versorgt uns mit Sauerstoff, vertieft unsere Atmung, aktiviert unseren Körper. Und ja: Lachen ist tatsächlich ansteckend, und damit wohl die gesündeste Variante sich mit etwas anzustecken.