Wenn Schädlinge die Gartenfreude trüben

Die Schädlinge kommen leider Jahr für Jahr. Radio Wien Pflanzenexperte Karl Ploberger kennt das Problem, er weiß aber auch, was zu tun ist. Kein Grund also zu verzweifeln, wenn sich Schnecke, Blattlaus und Co im Garten breitmachen.

Bei aller Tierliebe gibt es einige Quälgeister, die im Garten das ökologische Gleichgewicht durcheinanderbringen können. Das mühsam angepflanzte Gemüse ist vernichtet, die Blätter der Blütenstauden abgefressen: Wer auch immer hier am Werk war, Ploberger hat die Tipps, wie man der Lage Herr werden kann.

1. Schnecken

Gehören seit gut drei Jahrzehnten zu den Hauptsorgen der Gärtner. Vor allem die „Rote Nacktschnecke“ ist die gefräßigste und verspeist in kurzer Zeit große Mengen an Grünzeug.
Die Gegner: Laufkäfer (verstecken sich unter der Laubdecke), Igel, Spitzmaus, Weinbergschnecke (frisst die Eigelege), Blindschleiche und Ringelnatter. Meist werden aber nur Schneckeneier und kleine Tiere verspeist.
Die Bekämpfung: Im Biogarten ist neben dem Absammeln nur das Schneckenkorn auf „Eisen-III-Phosphat“-Basis zugelassen. Unter dem Namen „Ferramol“ kam es in den Handel. Mittlerweile gibt es viele gleichartige Produkte.

2. Buchsbaumzünsler

Seit nicht ganz zehn Jahren treibt dieser Schädling die Buchsliebhaber vor sich her. Über Nacht tauchen die Raupen auf und fressen von innen heraus die geliebten Buchskugeln kahl. Wer nicht aufmerksam ist, findet nach wenigen Tagen völlig vertrocknete Sträucher vor.
Die Gegner: Als neueingewanderter Schädling gibt es kaum Gegenspieler. Erste Berichte zeigen aber, dass Amseln und andere Vögel die Raupen als Nahrung entdecken.
Die Bekämpfung: Im Biogarten verwendet man ausschließlich ein Präparat, das den (für alle anderen ungefährlichen) Bacillus thuringiensis enthält („Xentari“). Vermischt mit Zucker wird es in den Buchs gespritzt – die Raupen verenden in kurzer Zeit. Andre Mittel gehören zur Gruppe der umstrittenen Neonikotinoide (die großen Bienenkiller).

Nacktschnecken

colourbox.de

Nacktschnecke

3. Blattläuse

Ein „alter“ Bekannter der Gartenliebhaber, der allerdings meist auf Pflegefehler hinweist. Bei extremer Witterung und starken Temperaturschwankungen (auch im Gewächshaus) kommt es zu einer explosionsartigen Vermehrung.
Die Gegner: Eine Vielzahl an Gegenspielern findet man in der Natur – von den Marienkäfern über die Vögel bis hin zu den Ohrwürmern und den Florfliegen reicht die Palette. Daher ist bei einem halbwegs vorhandenem ökologischen Gleichgewicht kein Eingreifen nötig.
Die Bekämpfung: Schmierseifenwasser (Ein Esslöffel auf einen Liter Wasser plus einen Spritzer Spiritus) hilft sofort. Nicht vorbeugend anwenden, die Läuse müssen „nass“ werden! Zahlreiche fertige Biospitzmittel gibt es im Handel.

Sendungshinweis:

„Gut gelaunt in den Tag“, 25. Mai 2018

4. Dickmaulrüssler

Der Newcomer, der ab nun doch schon seit gut 20 Jahren die Kirschlorbeer-Fans ärgert, liebt auch Rhododendrenblätter, Kamelien aber auch Pfingstrosen und viele andere Laubgehölze.
Die Gegner: nicht sehr viele – aber Vögel und auch einige Käfer jagen die nachtaktiven Tierchen.
Die Bekämpfung: Mit sogenannten Nematoden werden im Frühjahr und Herbst die im Boden lebenden Larven vernichtet. Die Fadenwürmer sind für alle anderen Tiere ungefährlich müssen aber jährlich (auch in Töpfen!) angewendet werden.

5. Wollläuse und Schildläuse

Sie sind meist Schädlinge, die an Kübelpflanzen im Gewächshaus oder Wintergarten und Blumenfenstern auftreten. Im Garten werden sie nie zum großen Problem.
Die Gegner: Neben einigen Käfern fressen Vögel und vor allem die Wespen diese Schädlinge.
Die Bekämpfung: Als ersten Schritt sollte man die befallenen Pflanzen mit Schmierseife „waschen“, also gut mit der Seifenlösung einsprühen und dann mit Wasser waschen. Danach mit den im Handel erhältlichen Mitteln auf Rapsölbasis (mehrmals) einsprühen. Das Öl verstopft die Atemöffnungen der Schädlinge.

6. Drahtwurm

Verwelkte Salatpflänzchen, kaputte Gurken oder Zucchinis, meist ist die Larve des Schnellkäfers die Ursache. Der orangefarbige „Wurm“ frisst sich direkt von der Wurzel in die Pflanze und bringst sie zum Absterben.
Die Gegner: so lästig er da und dort ist, aber der Maulwurf verspeist die Drahwürmer mit Leidenschaft. Auch einige Laufkäfer gehören zu den Gegenspielern.
Die Bekämpfung: Im Hausgarten erfolgt die Bekämpfung fast ausschließlich durch Fallen. Mehrere halbe Erdäpfel mit der Schnittstelle nach unten gut fünf Zentimeter tief eingraben (mit Holzstäbchen markieren) und alle zwei Tage kontrollieren. Die Drahtwürmer fressen sich in die Kartoffeln und können so abgesammelt und vernichtet werden.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.

Link: