Gebäck könnte bald teurer werden
Rund zehn Prozent der Tagesproduktion bleiben als Überschuss in den Regalen und werden somit nicht verkauft. Das entspricht in etwa der Tagesmenge, die in ganz Graz an einem Tag verkauft wird. Im besten Fall werden Semmeln und Co. an karitative Organisationen wie die Wiener Tafel verschenkt, im schlechtesten Fall landet das Gebäck im Müll.
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„Ausstieg“ wird vom Kunden bestraft
Für Wiens Bäckerinnungsmeister Josef Schrott liegt das Problem vorrangig bei den Kunden. Sie würden frisches Gebäck bis kurz vor Geschäftsschluss fordern, sagte er gegenüber Radio Wien. Wer versucht, aus dem System auszusteigen, wird laut Schrott von den Konsumenten bestraft: Er selbst habe es probiert. Das Ergebnis: Der Umsatz sei dramatisch gesunken.
Davon, kurz vor Ladenschluss das Gebäck billiger zu verkaufen, halten viele Bäcker nichts. Dann würden die Konsumenten nur noch zu der Zeit einkaufen kommen, so die Befürchtung. Wirtschaftlich sei das auf Dauer nicht tragbar. Denn die Produktionskosten seien da, verkauft werde aber kaum noch etwas. Die Wiener Bäcker dürften daher schon bald ihre Preise erhöhen, hieß es nun.
Das passiert mit Retourware
Übrig gebliebenes Gebäck und Brot nimmt unterschiedliche Wege. Das meiste davon wird laut Bäckerinnung in der Tierfuttermittelherstellung verwertet. Handelt es sich um Gebäck mit Wurst oder Speck, dann muss es laut Tiermaterialiengesetz verbrannt werden. Ein geringer Teil der überschüssigen Gebäckwaren wird über einen Vergärungsprozess zu Biogas.
Da das von den Supermarktketten retournierte Brot und Gebäck so gut wie frisch ist, kann es auch an Sozialvereine ausgeliefert werden. Das Gesetz verbietet die Weitergabe nur bei verdorbener Ware. Doch nur selten wird es tatsächlich an Bedürftige verteilt. Für die meisten Ketten ist das ein logistisches Problem.