Blinde fordern Geräusche bei E-Autos

Dass Elektroautos nicht nur umweltfreundlich, sondern auch sehr geräuscharm sind, stellt für Blinde und Sehbehinderte eine Gefährdung dar. Sie fordern daher den Einbau einer „Geräuschkulisse“, um die Wahrnehmung der Elektroautos zu ermöglichen.

Elektroauto fährt auf blinden Mann zu

ORF

TV-Hinweis

Wien heute war bei der Vorführung dabei, den Beitrag können Sie hier on Demand nachsehen.

Rund 350 angemeldeten Elektroautos in Österreich stehen 318.000 - davon 50.000 schwer - sehbehinderte Menschen gegenüber. Bisher wurde Gerhard Höllerer, dem ÖBSV-Präsident (Österreichischer Blinden- und Sehbehindertenverband), auch noch von keinem entsprechenden Unfall berichtet. „Aber jedes Opfer wäre eines zu viel“, wie er gegenüber der ORF-Sendung „Wien heute“ erklärte.

Tatsächlich hatte man bei einer vom ÖAMTC organisierten Vorführung Schwierigkeiten, mit geschlossenen Augen die Elektroautos gegenüber den Umgebungsgeräuschen und dem Lärm herkömmlicher Kfz wahrzunehmen oder „einzuschätzen“.

ÖAMTC: Kaum zusätzlicher Lärm

„Grundsätzlich ist es die Philosophie des ÖAMTC, dass der Lärmpegel nicht zunehmen soll - aber Sicherheit geht vor“, unterstützte Cheftechniker Max Lang die Forderung nach einer „Geräuschkulisse“, die manche Hersteller schon eingebaut hätten. Bei niedrigen Geschwindigkeiten würde dies wesentlich zur Verkehrssicherheit beitragen - und kaum zusätzlichen Lärm zur Folge haben, da diese Geräusche nicht lauter wären als die herkömmlicher Kfz bei 20 km/h.

Probleme auch bei Bim und Fahrrädern

Neben den Elektorautos sorgen auch andere Verkehrsmittel für Sorgen bei blinden und sehbehinderten Menschen. Die Niederflurstraßenbahn ULF würde man erst wahrnehmen, nachdem sie stehengeblieben ist und die zischenden Türen öffnet. Auf entsprechende Beschwerden bei den Wiener Linien habe man bis dato noch keine konkrete Antwort erhalten, kritisierte ÖBSV-Präsident Höllerer.

Dazu kämen noch Elektro-Mopeds und vor allem die Fahrräder. Von der Geschwindigkeit und Masse wären die wenigen E-Autos aber um vieles gefährlicher als die zahlreichen Drahtesel, meinte der ÖBVS-Präsident.

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