Keine Einsparungen bei Krankenhauspersonal

Nach einer Unterschriftenaktion mit etwa 7.000 Unterstützungen hat der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) seine im Juli beschlossenen Sparmaßnahmen wieder zurückgezogen. Stattdessen wird mit der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten über moderne Betriebsabläufe verhandelt.

Streitpunkt zwischen KAV und Gewerkschaft ist vor allem ein Pool von etwa 1.200 Dienstposten beim KAV. Diese Dienstposten existieren wegen der ständigen Personalwechsel in den Spitälern und Pflegewohnhäusern zwar auf dem Papier, sind derzeit aber nicht besetzt. Die Gewerkschaft hatte gefordert, Hunderte dieser Posten jetzt mit zusätzlichen Mitarbeitern zu besetzen, da der Arbeitsdruck auf die Mitarbeiter in den letzten Jahren enorm gestiegen sei.

Die Führung des KAV wollte - laut Gewerkschaft - aber, dass diese Posten so spät wie möglich besetzt werden. Jetzt setzte sich das Personal offenbar durch: Die einzelnen Spitäler und Pflegewohnhäuser des KAV dürfen bei Bedarf rasch zusätzliches Personal einstellen. Außerdem soll bis Jahresende erhoben werden, wo genau überhaupt noch Nachholbedarf besteht.

„Gutes Gesprächsklima“ bei Verhandlungen

Die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten hatte zuletzt wiederholt auf die „untragbare Situation in den städtischen Spitälern“ aufmerksam gemacht. Auch konkrete Forderungen wurden erhoben: Verlangt wurde die Verringerung des Arbeitsdrucks, ausreichendes qualifiziertes Personal, bessere Organisation der Arbeitsabläufe und eine „professionelle Personalentwicklung“.

Die Gespräche im Rathaus seien konstruktiv verlaufen, hieß es nun: „Jetzt gibt es einen klaren Projektauftrag im KAV, die Personalausstattung zu überprüfen und rasch dafür zu sorgen, dass auch die Beschäftigten in besonders belasteten Bereichen zumutbare Voraussetzungen an ihren Arbeitsplätzen vorfinden“, berichtete Gewerkschafter Bernhard Harreither. Die Rücknahme der Sparpläne hat demnach positive Auswirkungen auf die Nachbesetzung freier Stellen, den Ausgleich von Überstunden und die Zulassung zu Fort- und Weiterbildungen.

„Dieser Erfolg ist dem guten Gesprächsklima zu verdanken. Vor allem aber haben die unzähligen Aktionen der Beschäftigten selbst dazu geführt, dass das Thema Arbeitsdruck an entscheidender Stelle diskutiert wurde“, sagte Harreither. Auch im Rathaus sowie im KAV zeigte man sich mit der „konstruktiven“ Haltung der Personalvertretung zufrieden. Nun gehe es darum, eine Modernisierung in den Betriebsabläufen zu erreichen - was eng mit der Frage der Betriebs- bzw. Arbeitszeiten verknüpft sei, hieß es im KAV.

Ärztekammer spricht von „großem Erfolg“

Nach der Gewerkschaft hat auch die Ärztekammer die Entscheidung des KAV begrüßt. Für den Obmann der Kurie der angestellten Ärzte und Vizepräsident der Wiener Ärztekammer, Thomas Szekeres, bedeutet das einen „großen Erfolg“.

Denn es sei die Ärztekammer gewesen, die als Erste auf die weitreichenden Auswirkungen beim Fortbestand der Einsparungspläne hingewiesen habe, versicherte er. Weitaus wichtiger sei jedoch, dass nun die gewohnt gute medizinische Versorgung der Wiener Patienten auch in Zukunft gesichert sei. Die Sparpläne hätten nämlich Leistungsreduktionen auch auf Kosten der Patienten bedeutet, erklärte Szekeres.

Pfleger trotz Freispruchs suspendiert

Für Unmut im Pflegepersonal des AKH hatte die Vorgangsweise nach dem Urteil im Prozess um die Zivildieneraffäre gesorgt. Zwei Pfleger wurden rechtskräftig freigesprochen, bleiben aber vom Dienst suspendiert. Ein früherer Pflegedirektor und eine Mitarbeiterin wurden versetzt - mehr dazu in wien.ORF.at.

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