Neue Vorwürfe gegen Matt

Gerald Matt, Direktor der Kunsthalle Wien, soll zwischen 1998 und 2005 auf Kosten seines Arbeitgebers private Dienstleistungen konsumiert haben - das berichtet das Nachrichtenmagazin „profil“. Der Vorstand der Kunsthalle weist die Vorwürfe zurück.

„profil“ beruft sich auf fünf eidesstattliche Erklärungen. Demnach soll Matt Mitarbeiter der Kunsthalle zwischen 1998 und 2005 mit diversen Reparatur-, Installations- und Transportarbeiten für seine Privatwohnung in der Wiener Gumpendorferstraße betraut haben. Bezahlt sollen die Arbeiten aber von der - großteils öffentlich finanzierten - Kunsthalle Wien worden sein.

Die Zeugen berichten dem „profil“ zudem, dass regelmäßig Matts private Möbel transportiert, Einbauten und Reparaturarbeiten an seinen Autos durchgeführt und Umbauarbeiten in seiner Wohnung verrichtet worden seien. Matt soll Mitarbeiter auch mit privaten Bankgeschäften, Steuerangelegenheiten und Urlaubsreisen von Mitarbeitern der Kunsthalle betraut haben. Ein Zeuge bekundet, dass „Matt als eigenes ‚Projekt‘ betrachtet werden konnte“.

Kunsthalle-Direktor Gerald Matt im April 2011 bei einer Pressekonferenz in Wien

APA/Herbert Neubauer

Gerald Matt

Kunsthalle-Vorstand weist Vorwürfe zurück

Matt selbst gab laut „profil“ keine Stellungnahme ab, ebenso wenig Bettina Leidl, die noch bis Ende November 2011 als Geschäftsführerin der Kunsthalle fungiert. Der Vorstand der Kunsthalle verweist laut „profil“ nur auf laufende Prüfungen durch das Kontrollamt und teilt mit, „dass zu keiner Zeit private Leistungen für Dr. Matt aus Mitteln der Kunsthalle beglichen wurden“. Die fünf Schriftstücke wurden indes an Staatsanwaltschaft und Kontrollamt übermittelt.

Diskussionen um Spesen und Buchprojekt

Gerald Matt ist seit 1996 Direktor der Kunsthalle, in den letzten Monaten hatte er vermehrt mit Kritik an seiner Amtsführung und seinen Spesen zu kämpfen. Zu hohe Reisespesen waren ebenso auf der Liste der Vorwürfe wie zu Unrecht bezahlte Nebentätigkeiten und frisierte Besucherzahlen. Zudem soll Matt Mitarbeiter der Kunsthalle für Recherchen an einem Buch eingesetzt haben, das letztlich nur unter seinem Namen erschien. Der Vorstand der Kunsthalle hatte im Juni die Vorwürfe gegen Matt nach der Prüfung einer Wirtschaftskanzlei für nichtig erklärt.

Für Aufregung hatte Ende Mai auch die Entlassung des früheren leitenden Kurators Thomas Mießgang gesorgt. Ihm wurde unter anderem die widerrechtliche Weitergabe interner Daten vorgeworfen. Mießgang warf Matt schlechtes Betriebsklima in der Kunsthalle vor. „Ich war elf Jahre ein loyaler Mitarbeiter und habe fast alle Texte geschrieben, die je unter dem Namen Gerald Matt erschienen sind - obwohl das keineswegs in meiner Job Description als leitender Kurator vorgesehen gewesen wäre“, sagte Mießgang nach seiner Entlassung.

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