Protest gegen Abschiebung von 17 Familien
Der Asylfall der kosovarischen Familie hatte im Vorjahr für Schlagzeilen gesorgt. August Komani war im Oktober 2010 gemeinsam mit seinen achtjährigen Zwillingstöchtern in ein Schubhaftzentrum gebracht und später abgeschoben worden, obwohl seine Frau wegen akuter Selbstmordgefahr in Spitalsbehandlung war. Der Fall sorgte auch deshalb für Aufsehen, weil die Familie am frühen Morgen unter anderem von bewaffneten Beamten abgeholt worden war.
Die damalige Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) enthob in der Folge den Chef der Wiener Fremdenpolizei, Stefan Stortecky, seines Postens. Zudem veranlasste sie, dass bei Abschiebungen mit Familien künftig besonders geschultes Personal eingesetzt und psychologische sowie medizinische Betreuung angeboten wird. Im Fall Komani hob sie den negativen Bescheid des Magistrats Steyr bezüglich eines humanitären Aufenthalts auf, da dieser mangelhaft gewesen sei. Vater und Töchter durften daraufhin mittels eines humanitären Visums am 21. Oktober 2010 wieder einreisen.
APA/Herbert Neubauer
17 Familien im „Freunde Schützen“-Haus
August Komani erhielt im November 2010 eine unbeschränkte Niederlassungsbewilligung aufgrund humanitärer Gründe. Seine Gattin bekam diese Bewilligung im Jänner 2011. Beide arbeiten, die Mädchen absolvieren mit sehr guten Leistungen die Schule. Laut Kurosch Allahyari vom Verein „Purple Sheep“ ist dieser Alltag aber getrübt: „Den Mädchen geht es gut, auch wenn die Mutter sehr krank ist! So krank, dass es bis heute nicht möglich war, mit ihr über die Ereignisse zu sprechen!“
Karin Klaric, Obfrau von „Purple Sheep“ verweist am Jahrestag auf das Schicksal anderer Familien. 17 Familien leben im „Freunde Schützen“-Haus in Wien-Meidling, laut Klaric bestens integrierte und unbescholtene Menschen. Neben der Familie Komani haben die Behörden im Vorjahr in fünf weiteren Fällen ein Bleiberecht ausgesprochen, die Familien haben daher das „Freunde Schützen“-Haus verlassen und leben selbständig in Wien.