Aus für Reptilienmessen

Leguane, Agamen und andere Reptilien hatten im Rahmen von Reptilienmessen ihren Auftritt: In Wien soll es aus Gründen des Tierschutzes künftig keine Messen für Reptilien mehr geben. Bei den Organisatoren stößt das Vorgehen auf wenig Verständnis.

„Wir wollen in Wien keine Reptilienmesse“, bestätigte das Büro von Stadträtin Uli Sima (SPÖ) einen Bericht der „Kronen Zeitung“. „Es darf nicht sein, dass Menschen die Tiere zwischen Tür und Angel kaufen können, ohne über die Haltungsbedingungen Bescheid zu wissen“, sagte Sima. Die Stadträtin forderte ein österreichweites Verbot von Reptilienmessen: „Wir machen auf Bundesebene Druck, dass solche Spontankäufe nicht mehr möglich sind.“

Mitte Oktober brachte bereits die FPÖ einen Entschließungsantrag zum Thema im Nationalrat ein, in dem sie das „Verbot des Verkaufs exotischer Tiere bei Messen“ forderte. Ihre Begründung: „Um zu verhindern, dass ungeschulte Halter exotische Tiere durch Spontankäufe erwerben und diese durch Unkenntnis ihrer Bedürfnisse unter qualvollen Bedingungen halten, hält die FPÖ eine Einschränkung der Verkaufsmöglichkeiten, besonders ein Verbot des öffentlichen Feilbietens auf Veranstaltungen für notwendig“.

Auch Tierschützer kritisieren immer wieder den Verkauf der Tiere auf Messen. „Es findet so gut wie keine Beratung statt“, kritisierte Anita Hauser von Vier Pfoten. Und in den „Spontankäufen auf diesen Messen“ sieht sie „vor allem das Desaster“.

Leguan

APA/DPA/Werner Baum/web/kd

Grüner Leguan

Organisatoren: „Immer ausreichende Beratung“

Die Kritik stößt bei den Veranstaltern von Reptilienmessen und -börsen auf wenig Verständnis. Messeveranstalter Alexander Dobernig verwies auch auf die Eigenverantwortung der Käufer. Die Verkäufer würden „jederzeit mit Informationen zur Seite stehen“.

Mitte November veranstaltet Dobernig in Wien wieder die Haustiermesse, „aufgrund politischer Intervention gibt es heuer aber keine Reptilien und Frösche auf der Messe“. Er hätte von der Messe Wien keinen Vertrag bekommen, wenn er nicht auf die Reptilien verzichtet hätte, sagte Dobernig.

Auch Kollege Joachim Fink zeigt für ein Verbot nur wenig Verständnis: „Bei unseren Börsen gibt es immer auch ausreichend Beratung etwa durch den Reptilienverein Lotus“. Fink veranstaltet am 18. Dezember eine „Terraristikbörse mit Aquaristik“ in Wiener Neustadt. Nach Wien wolle er nicht mehr zurück, denn da „sind die Auflagen durch die MA 60 immer schwieriger geworden“.

Verbot der Haltung von Riesenschlangen gefordert

Der Tierschutzsprecher der FPÖ, Bernhard Vock, forderte weiters ein Verbot von Gift- und Riesenschlangen: „Es sind Wildtiere. Deshalb sollte es hier ein generelles Verbot geben. Ich darf mir ja privat auch keinen Tiger halten“. Für Zoos solle es Ausnahmen geben. Auch dafür brachte die FPÖ einen entsprechenden Entschließungsantrag ein, der nun im Nationalrat behandelt wird.

Bisher ist das Halten von Riesenschlangen mit einer Länge von bis zu drei Metern in Wien erlaubt.

Links: