Coaches für arbeitslose Migranten

Jeder Zweite der rund 76.000 Arbeitslosen in Wien hat Migrationshintergrund. Bei den Jugendlichen sind es sogar zwei von drei. Das Wiener Arbeitsmarktservice (AMS) will nun die Beratung ausbauen und setzt dabei auf Coaches.

„Eine durchschnittlich niedrigere Ausbildung, schlechte Sprachkenntnisse, ein höherer Anteil der Beschäftigung in Saisonbranchen, fehlende Netzwerke und Marktkenntnisse sind nur einige der Ursachen“ für die hohe Arbeitslosigkeit unter Migranten, so das Arbeitsmarktservice.

Zwar würden arbeitslose Migranten in der Regel schnell wieder einen Job finden, sie verlieren ihn aber auch rasch wieder, weiß man beim AMS. Dies liege vermutlich an den Branchen, in denen sie hauptsächlich beschäftigt sind, wie Tourismus, Handel und die Reinigung. Zudem vermutet man beim AMS, dass „Migranten unter einem höheren Druck stehen, rasch einen Job anzunehmen“.

Zwei Millionen Euro für Projekt bereitgestellt

AMS-Vizechefin Inge Friehs kündigte nun an, dass Zuwanderer intensiver und individueller beraten werden sollen, um sie dauerhaft in Betrieben unterzubringen. Dazu würden Migranten einen Coach zur Seite gestellt bekommen, der „nicht nur bei der Arbeitssuche unterstützt. Der Coach steht auch bei Themen wie Aus- und Weiterbildung zur Verfügung“, so Friehs.

Das AMS würde dazu auch das Nachholen von Facharbeiterabschlüssen fördern und die Deutschkurse mittels „Konversationstraining aufwerten“, hieß es in einer Ankündigung. Zudem werde es mehr Hilfe für die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse geben.

Coaches werden zunächst für einige hundert Migranten zur Verfügung stehen, kündigte das AMS an. Wird das Projekt als Erfolg bewertet, soll es ausgeweitet werden. Für das kommende Jahr sind laut Friehs einmal zwei Millionen Euro zusätzlich für das Projekt abgestellt.

Generell weniger offene Stellen im September

Die Wiener Betriebe zeigten zuletzt generell Zurückhaltung bei der Neueinstellung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Bestand an sofort verfügbaren offenen Stellen, die die beim AMS Wien gemeldet sind, war im September im Jahresvergleich um ein Fünftel zurückgegangen - mehr dazu in wien.ORF.at.

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