Klage wegen Alkoholwerbung

Rum und Wodka rund um die Uhr - mit solchen Versprechen locken Veranstalter von Maturareisen ihre jugendliche Klientel. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) will der Werbung einen Riegel vorschrieben und klagt nun zwei Veranstalter.

Nachdem der VKI die Klage gegen das Unternehmen DocLX Travel Events angekündigt hatte, gehe man nun auch gegen das Unternehmen Splashline gerichtlich vor, kündigte der Verein an.

„Die großen Maturareise-Veranstalter scheinen sich damit übertrumpfen zu wollen, wer ein Mehr an harten Alkoholika zu bieten hat“, zeigte sich Peter Kolba, Leiter des Bereiches Recht im VKI, über das Verhalten der Marktführer bei Maturareisen empört. „Das sind Werbeauswüchse, die es zu bekämpfen gilt.“

So würde Splashline den Maturantinnen und Maturanten etwa „rund um die Uhr“ hochprozentigen Alkohol (Rum und Wodka) versprechen, DocLX würde damit werben, dass es den hochprozentigen Alkohol „jederzeit und überall und immer und alle Tage und die ganze Woche und rund um die Uhr und im gesamten Club 4 Free“ gäbe.

VKI: An Schulen Tür und Tor geöffnet

Die Alkoholwerbung verstößt nach Meinung des VKI gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG), der Verein klagte daher auf Unterlassung. „Während Mediziner besonders vor Alkohol für Jugendliche warnen und der Gesetzgeber daher auch Werbeverbote im Fernsehen und Radio vorschreibt, werden hier Matura-Reisen als Alkohol-Spektakel zu verkaufen gesucht“, sagte Kolba.

In mehreren Bundesländern sei den jeweiligen Jugendschutzgesetzen zufolge die Abgabe an und der Konsum von hochprozentigem Alkohol durch Minderjährige sogar verboten. Während in den Schulen Suchtprävention betrieben werde, würden viele Lehranstalten - „offenbar ohne Kenntnis dieser aggressiven Alko-Werbung im speziellen Fall“ - den Maturareise-Anbietern Tür und Tor öffnen, um für ihre Maturareisen zu werben.

Alkohol „natürlich ein Bestandteil“ des Programms

Man investiere teilweise bis zu 2,5 Millionen Euro in das Programm, beispielsweise bei der Maturareise X-Jam. Abgesehen davon sei „natürlich auch Alkohol ein Bestandteil“. Das Unternehmen weiter: „Unsere Investitionen in einen abwechslungsreichen Programmablauf zeigen klar, dass der Konsum von alkoholischen Getränken aber nicht im Mittelpunkt unserer Event-Reisen steht.“

Man werde es aber „auf keinen Fall zulassen, dass unsere Gäste mit qualitativ schlechtem Alkohol gesundheitlich geschädigt werden“, so DocLX. „Wir haben uns hier mit unseren Getränke-Partnern zusammengeschlossen, um die Qualität der Getränke - nicht nur im alkoholischen Bereich - sicher zu stellen. Darunter fällt neben der Markenqualität selbstverständlich primär der Umgang mit Alkohol.“

DocLX: Gehen gegen Alkoholmissbrauch vor

Man habe sich „mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft zusammengetan und gemeinsam versucht, ein Arbeitspapier zum sicheren Umgang mit Alkohol in dieser sensiblen Zielgruppe zu entwickeln, welches schrittweise von uns umgesetzt werden soll“, so DocLX.

Darunter falle unter anderem ein „gesteuerter Tagesraster für die Maturanten“ mit Ruhephasen und Regeneration. Außerdem stehe die Abwechslung in der Programmgestaltung im Vordergrund, und es gebe einen eigenen Verhaltenskodex für Maturanten, einen Leitfaden zur Konfliktregelung sowie Sicherheitsbestimmungen für das Betreuungspersonal. Es habe im übrigen in den zwölf Jahren der Reisen „noch keinen einzigen gravierenden Zwischenfall - generell - und im Speziellen im Zusammenhang mit Alkohol gegeben“.

Links: