Gutes Geld für altes Eisen

Neben Gold und Silber sind derzeit auch Altmetalle begehrt. Die Händler buhlen zunehmend auch um private Zulieferer. Gekauft werden ausrangierte Heizkörper ebenso wie alte Kochtöpfe. Zugleich steigt die Zahl der Kupferdiebstähle.

„Von Waschmaschine bis Eisenbahnschiene. Wir nehmen’s. Her mit dem alten Eisen!“: Mit solchen Slogans werben Altmetallhändler derzeit um Kunden und deren Waren.

Die Kunden bringen „alles“, sagte die Geschäftsführerin von Altmetalle Kranner, Brigitte Kranner, gegenüber Radio Wien: „Von ausgewaschenen Dosen bis zum Garagentor, das sie nicht mehr benötigen. Alte Heizkörper und Heizungsrohre sind ebenso dabei wie der alte Aluminiumtopf.“ Derzeit zahle sie zwischen drei und vier Euro für ein Kilogramm altes Kupfer. Der Durchschnittspreis bei Neukupfer lag zuletzt bei 5,5 Euro pro Kilo.

Diebe werden immer dreister

Und die Händler bekommen auch Diebesgut angeboten. „Fallweise bekommen wir Ware angeboten, wo wir nicht sicher sein können woher sie stammt“, sagte Kranner. Gestohlen werden Vasen auf Friedhöfen ebenso wie Erdungsleitungen in Wohnhäusern, wie aus Medienberichten hervorgeht. Leidtragende sind daneben auch die Verkehrsbetriebe.

Bei den ÖBB ist der Schaden durch Kupferdiebe heuer stark gestiegen. Verzeichneten die Bundesbahnen im Vorjahr in ganz Österreich einen Schaden von 776.000 Euro, sind es in diesem Jahr laut Pressesprecher Herbert Ofner „voraussichtlich mehr als eine Million Euro. Die tatsächlichen Schadenssummen, etwa die Kosten für Streckensperren, wissen wir allerdings nicht, da bei den Anzeigen und Schadensmeldungen meist nur der tatsächliche Materialwert angegeben wird“.

Bei den Wiener Linien liege der Schaden auf dem hohen Niveau des Vorjahres, sagte ein Sprecher. Betroffen sei vor allem die U6, da die Strecke größtenteils oberirdisch verläuft. ÖBB und Wiener Linien setzen daher vermehrt auf Alarmsysteme und tauschen zum Teil die Kupferkabel gegen Aluminium/Stahl-Erdungskabel aus.

„Urban Mining“: Wir leben im Bergwerk

Auf jeden Einwohner Wiens kommen derzeit 4.500 Kilo Eisen, 340 Kilo Aluminium, 200 Kilo Kupfer: Alles wertvolle Substanzen, deren natürliche Vorkommen längst knapper werden. Diese Rohstoffe nachhaltig zu nutzen ist die Idee hinter „Urban Mining“. „Wir sitzen inmitten dieser Materialien“, sagte Helmut Rechberger, Professor am Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft an der TU Wien, im Interview mit ORF.at. Es gelte in einem ersten Schritt, die Lager zu erkunden, die der Erneuerungszyklus hinterlässt - mehr dazu in ORF.at.

Eine mit vielen Zahlen belegte Einführung zu Abfallwirtschaft, Ressourceneffizienz und den Rohstoffen in unserem Alltag, legte kürzlich der österreichische Wissenschaftspublizist Leopold Lukschanderl in seinem Buch zu „Urban Mining“ (Holzhausen Verlag) vor.

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