Verhärtete Fronten bei Hausbesetzung

Seit zwei Wochen wird in Wien-Neubau ein Haus von Aktivisten besetzt gehalten. Die Fronten sind verhärtet: Während die Buwog als Hausbesitzer die Aktivisten kritisiert, bezeichnen diese die Buwog als nicht verlässlichen Gesprächspartner.

In einem Mail wirft die Buwog den Besetzern vor, einen Gesprächstermin am Donnerstag verweigert zu haben, und drohte mit der Räumung des Objekts. Die Aktivisten kritisierten dagegen am Freitag vor Journalisten die Buwog als nicht verlässlichen Gesprächspartner. Das Mail mit der Einladung zum Gespräch habe man gar nicht erhalten, da die Buwog es erst am Donnerstag an irgendeine Adresse geschickt und gehofft habe, dass es die Besetzer des „Epizentrums“ erreiche.

Zunächst Angebot für Zwischennutzung

In einem zweiten Mail wurden die Besetzer aufgefordert, das Gelände „geordnet, aber unverzüglich zu verlassen bzw. die Liegenschaft zu übergeben“. Man werde am Montag „Nachschau halten und für den Fall der Nichträumung die uns geeignet scheinenden Maßnahmen ergreifen“. Die Buwog will das Gebäude abreißen und Wohnungen errichten.

Im Erstkontakt habe es aber ein Angebot über eine Zwischennutzung des Gebäudes bis zum Abrisstermin gegeben, auch über die Begleichung der Betriebskosten sei gesprochen worden, so die Aktivisten. „Von unserer Seite wurde mitgeteilt, dass wir bis zum Abriss bleiben“, bekräftigten sie.

Vermittlung durch Stadt Wien?

Die Besetzer hoffen, dass die Stadt Wien als Vermittler auftritt. Sie betonten, dass es „nicht in erster Linie um mietfreies Wohnen“ gehe. Aber „gerade für die Projekte, die wir hier starten wollen ist es wichtig, keine oder zumindest nicht marktübliche Mieten zu zahlen“. Eine offene „Volxbibliothek“ mit Lerncafe, freie Ateliers und Werkstätten für Kreative sowie die mit 15. Oktober gegründete Freie Universität Wien haben die Besetzer als Projekte vorgesehen.

Mit den Anrainern stehe man in gutem Einvernehmen, es gebe viel Unterstützung und Solidarität. Auch habe man bisher keine Anzeigen wegen Lärmerregung erhalten. Man sei überzeugt, dass das „Epizentrum“ dem Grätzl und der Stadt wesentlich mehr geben kann als ein Wohnprojekt der Buwog „für eine bestimmte Einkommensschicht“ mit einer kleinen Grünfläche.

Link: