Erneut Nashorndiebstahl in Wien

In Wien ist am Dienstag erneut das Horn eines Nashorns gestohlen worden. Zwei Männer ließen sich die Trophäe eines Präparators in Margareten zeigen und ergriffen mit dem etwa 24.000 Euro teuren Horn die Flucht.

Gegen 14.00 Uhr betraten zwei Männer den Verkaufsraum eines Geschäftes in der Diehlgasse. Sie erkundigten sich in englischer Sprache nach Tierpräparaten aus Afrika. Der Geschäftsinhaber begab sich daraufhin mit den Männern in seine Wohnung und zeigte ihnen das Horn eines Nashornes, das er am Vortag im Dorotheum ersteigert hatte.

Als der Geschäftsmann einen Anruf erhielt nutzten die beiden Unbekannten den günstigen Moment und flüchteten mit dem Horn aus der Wohnung, wie die Gratiszeitung „heute“ berichtete. Der Tierpräparator folgte den Beiden, konnte jedoch lediglich wahrnehmen, wie ein weißes Fahrzeug mit überhöhter Geschwindigkeit in Richtung Margaretengürtel davonfuhr.

20 Diebstähle binnen eines halben Jahres

Die Polizei schließt nun einen Zusammenhang mit dem Horndiebstahl im Dorotheum vom Montag nicht aus. Bei dem Coup im Auktionshaus wurde ebenfalls ein wertvolles Nashornhorn von englischsprachigen Männern gestohlen - mehr dazu in wien.ORF.at.

Der Diebstahl von Rhinozeroshörnern ist ein relativ neues Phänomen und hat seit einigen Monaten spürbar zugenommen. Diebstähle wurden in den vergangenen 18 Monaten außer in Wien aus Portugal, Frankreich, Großbritannien, Tschechien und Schweden berichtet. In Deutschland wurden unter anderen das Naturkundemuseum Bamberg und das Zoologische Museum der Universität Hamburg Opfer der Museumswilderer. Scotland Yard zählte 20 Diebstähle binnen eines halben Jahres.

Ermittler gehen zudem von eigens spezialisierten Diebesbanden aus. Ob es sich bei den Fällen in Wien ebenfalls um international organisierte Banden handelt, sei derzeit laut Polizei noch unklar. „Es wird in alle Richtungen ermittelt“, so Polizeisprecherin Regina Steyrer. Hinweise werden unter der Telefonnummer 01/31310-33640 erbeten.

Keine Rhinozeros-Hörner mehr im Dorotheum

Grund für die Diebstähle sind offenbar die gestiegenen Preise für die Hörner, die vor allem in der traditionellen asiatischen Medizin stark gefragt sind. Je nach Größe werden laut Europol mittlerweile zwischen 25.000 und 200.000 Euro pro Horn bezahlt.

Aufgrund der Häufung von Diebstählen habe das Naturhistorische Museum (NHM) bereits seit dem Sommer Vorkehrungen getroffen, um die ausgestellten Nashörner gegen Diebe zu schützen, hieß es gegenüber „Wien heute“. Und das Dorotheum wird jedenfalls künftig keine Nashornhörner mehr bei Auktionen anbieten, kündigte Dorotheum-Sprecherin Doris Krumpl gegenüber Radio Wien an.

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