Gläubige weiter gegen Kirchenschenkung

Noch nicht geschlagen geben wollen sich offenbar die Gläubigen der Pfarre Neulerchenfeld. Sie überlegen, gegen die Entscheidung des Vatikans zu berufen, ihre Kirche in Wien-Ottakring der serbisch-orthodoxen Gemeinde zu übergeben.

Pfarrgemeinderat und Pfarrangehörige wollen diese Wochen zusammenkommen und eine Berufung bei der „Apostolischen Signatur“ beraten und prüfen, hieß es am Montag. Die „Apostolische Signatur“ ist quasi der Oberste Gerichtshof des Vatikans.

Die Entscheidung der Kleruskongregation des Vatikans könne in vielen Punkten nicht geteilt werden, sagte Pfarrmitglied Gerd Grün. So gebe es zum Beispiel noch immer keine Begründung für die Auflösung der Pfarre Neulerchenfeld. Dies sei zwar als „Formfehler“ kritisiert worden, so Grün. „Allgemeine Betrachtungsweisen“ über die katholische Kirche und die Situation anderer Konfessionen seien aber als Erklärung gültig geblieben. „Das ist keine Begründung“ für die Schenkung, so Grün.

Gespräche in den nächsten Tagen

Die rechtlichen Gründe der Beschwerdeführer würden nicht greifen, hieß es hingegen in einer Aussendung der Erzdiözese Wien, das das Schreiben der Kleruskongregation im Vatikan zitierte. Der Einsatz der Pfarrangehörigen wurde darin als „bewundernswert und beispielhaft“ gewürdigt. Dennoch, das Vorgehen des Wiener Erzbischofs, Kardinal Christoph Schönborn, sei „rechtmäßig und nachvollziehbar“.

Schönborn hat bereits mit dem Pfarrmoderator von Neulerchenfeld Kontakt aufgekommen, so ein Sprecher der Erzdiözese. Um das weitere Vorgehen zu besprechen, werde es in den kommenden Tagen ein Gespräch mit ihm und den Pfarrangehörigen geben. Die Erzdiözese hoffe auf eine „gute, gemeinsame Basis“.

Kirche Neulerchenfeld

APA/HERBERT NEUBAUER

Kirche Neulerchenfeld dürfte an serbisch-orthodoxe Gemeinde gehen

Pfarrgemeinderat lehnte Schenkung ab

Einen Zeitplan, bis wann die Kirchenschenkung vollzogen sein soll, gebe es nicht, so der Sprecher weiter. Schönborn hatte die Auflösung der Pfarre ursprünglich mit 30. Juni geplant. Weil die Zahl der Gläubigen sinkt, will die Erzdiözese Wien das Gotteshaus der serbisch-orthodoxen Kirche schenken, die unter Platzproblemen leidet.

Seit Herbst des Vorjahres schwelt daher der Konflikt zwischen der Erzdiözese Wien und den Gläubigen der Pfarre Neulerchenfeld. Denn der Pfarrgemeinderat lehnt diese Schenkung vehement ab. Vor allem gegen die Zusammenlegung mit der Pfarre Maria Namen gibt es seither massiven Widerstand.

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