Parkscheine teurer, Parkpickerl billiger

Für Parken in Wien gelten ab 1. März 2012 neue Tarife. Die rot-grüne Stadtregierung verteuert Kurzparken für mehr Parkplätze und bessere Luft. Falschparken wird ebenfalls teurer, Parkpickerl dafür billiger.

Die neuen Parkgebühren treten mit dem 1. März 2012 in Kraft. Die Preise für Parkscheine werden um 40 Cent bis 1,60 Euro höher:

  • 30 Minuten von 60 Cent auf einen Euro
  • 60 Minuten von 1,20 auf zwei Euro
  • 90 Minuten von 1,80 auf drei Euro
  • 120 Minuten von 2,40 auf vier Euro
  • Das Abstellen für zehn Minuten bleibt weiter gratis.

Teurer wird ab März 2012 auch das Falschparken. Dafür müssen dann 36 Euro bezahlt werden. Bisher waren es 21 Euro. Billiger wird hingegen das Parkpickerl. Der Preis dafür wird von bisher 135 Euro auf 120 Euro gesenkt. Dazu kommt noch die Antrags- und Verwaltungsabgabe. Der Jahrespreis für ein Parkpickerl sinkt somit auf rund 179 Euro jährlich.

Parkscheine in einem Auto

APA/Barbara Gindl

Für Parkscheine muss künftig mehr gezahlt werden

Erhöhung deutlich über Valorisierung

Die angekündigte Erhöhung der Parkgebühren liegt deutlich über jener geplanten Anhebung, die im Zuge des Valorisierungsgesetzes mit Jahresbeginn 2012 fällig geworden wäre. Die Regelung, die automatisch ab einer bestimmten Inflationsrate schlagend wird, sah bei Parkgebühren lediglich eine Teuerung von fünf Cent pro halber Stunde vor. Sie ist nun hinfällig.

Für mehr Parkplätze und bessere Luft

„Die Stadt Wien beschreitet damit den Weg des konsequenten Klimaschutzes und der Feinstaubbekämpfung. Wien hat seit Jahren ein massives Feinstaubproblem“, sagte Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne). Hier könne man nicht einfach zusehen und „Jahr für Jahr massive Gesundheitsbelastungen in Kauf nehmen“. Eine Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung, höhere Gebühren für das Kurzparken und ein strategisches Garagenprogramm sowie der Ausbau des öffentlichen Verkehrs könnten die Parkplatzsituation in der Stadt entschärfen und die Luftqualität verbessern.

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Die Parkraumbewirtschaftung sei ein „zentrales Verkehrslenkungsinstrument“, so Vassilakou weiter. Ziel sei es, dass die Menschen künftig darüber nachdenken, „ob ich das Auto wirklich brauche, bevor ich mich ans Steuer setze“. Gemeinsam mit der billigeren Wiener-Linien-Jahreskarte und der vorgesehenen Ausweitung der Parkpickerlzonen außerhalb des Gürtels solle so der Autoanteil am Gesamtverkehrsaufkommen von 31 Prozent auf 20 Prozent innerhalb der nächsten Jahre gesenkt werden.

Vassilakou kündigte zudem auch Pilotprojekte in Sachen Anwohnerparken in Aussicht. Dabei sollen bestimmte Abstellflächen nur für Anrainer reserviert bleiben. Ein Jahr lange Versuche soll es 2012 in Mariahilf, Neubau und der Josefstadt geben.

Entlastung für Anrainer als Ziel

SPÖ-Verkehrssprecher Karlheinz Hora nannte drei Gründe für die neuen Tarife. Der SPÖ sei es ein zentrales Anliegen gewesen, die Bewohnerinnen und Bewohner der Bezirke zu entlasten: „Das ist uns doppelt gelungen: sowohl bei der Parkplatzsituation als auch beim Parkpickerlpreis.“ Der höhere Kurzparkpreis führe zu mehr verfügbaren Parkplätzen. Als Zweites hob er den verkehrslenkenden Effekt hervor. Menschen, die ein Parkpickerl besitzen, sollen auch einen Parkplatz vorfinden und nicht vom Pendlerverkehr verdrängt werden.

Als Drittes betonte Hora, die Erhöhung für Falschparker sei ein wichtiger Schritt, um auch Falschparker mit ausländischen Kennzeichen künftig belangen zu können. Beim neuen Tarifmodell sei auch an die Wirtschaft gedacht worden, so Hora weiter. Die Pauschale für Lastfahrzeuge von Wirtschaftstreibenden werde von jährlich 279,60 auf 249 Euro verbilligt. Die Tagespauschale für Servicebetriebe, Hotels und Vorführfahrzeuge werde von 4,60 auf 4,10 Euro gesenkt.

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