Großbrand: Historischer Saal zerstört

Beim Großbrand im früheren Zentralgebäude der Bank Austria in der Innenstadt ist der historische Festsaal zerstört worden. Auch die benachbarte Kirche wurde beschädigt, die Brandursache ist noch unklar.

Das Gebäude sei arg in Mitleidenschaft gezogen worden, hieß es nach ersten Begehungen nach dem Brand. Infolge des Feuers seien erste statische Probleme aufgetaucht, deren Ausgang noch unklar sei. So bestehe die Gefahr, dass die Decke über dem historischen Kassensaal einstürze und dieser völlig zerstört werde. Bis auf Statiker und Brandbekämpfer darf derzeit niemand das Gebäude betreten.

„Über das Schadensausmaß, geschweige denn über die Bauverzögerungen, kann man noch keine Aussagen treffen“, sagte Robert Leingruber, Assistent von Rene Benko. Dieser hatte das Gebäude im Jahr 2008 gekauft.

Brand bei der früheren Bank Austria Zentrale Am Hof

APA/Berufsfeuerwehr Wien/MA 68

Großbrand in früherer Bank-Austria-Zentrale Am Hof

Schäden entstanden auch in angrenzenden Gebäuden. Zwar wurde die Kirche Am Hof vor einem Übergriff der Flammen bewahrt, ein Teil des Kirchenkomplexes, der zur ehemaligen Bank gehört, sowie das dahinterliegende Konventsgebäude der Schulschwestern von Sarajevo in der Seitzergasse wurden dennoch in Mitleidenschaft gezogen. Hier seien Fensterscheiben geborsten und Fensterstöcke beschädigt worden.

Wien-heute-Video vom Löscheinsatz

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Mehrere Alarmstufen ausgerufen

Die Feuerwehr war gegen 3.00 Uhr alarmiert worden. Das historische Bankgebäude ist seit längerem eine Baustelle. Als die Feuerwehr anrückte, züngelten Flammen erst aus einem Fenster, „die Durchzündung“ sei jedoch gewaltig gewesen, schilderte der Bereitschaftsoffizier Christian Feiler. Das Gebäude dürfte zu diesem Zeitpunkt bereits in Vollbrand gestanden sein, vermutete er. Binnen kürzester Zeit brannte es aus allen Fenstern.

Die Einsatzkräfte riefen zunächst Alarmstufe zwei und dann drei aus, womit bis zu 150 Mann mit bis zu 30 Löschfahrzeugen im Dienst gestanden sein dürften, wie Feiler sagte. „In der Größenordnung sind bereits Feuerwehrleute aus der halben Stadt unterwegs.“

Brand bei der Bank Austria Zentrale Am Hof

APA/Berufsfeuerwehr Wien/MA 68

Brandursache noch unbekannt

Wegen der enormen Hitze konnten die Feuerwehrmänner das Gebäude vorerst nicht betreten. Bis auf einige Glutnester konnte gegen 7.00 Uhr „Brand aus“ gegeben werden. Zur Durchführung der Nachlöscharbeiten wurde Alarmstufe zwei gegeben, diese wurde am Vormittag aufgehoben. Weitere Nachlöscharbeiten einzelner Glutnester dürften noch bis Samstag notwendig sein.

Die Brandursache ist vorerst nicht bekannt. Laut Feuerwehr wird es dazu frühestens am Samstag Anhaltspunkte geben. Auch zum Ausmaß des Schadens gibt es noch keine Angaben. Verletzt wurde niemand. Der Platz Am Hof wurde abgesperrt, obwohl sich zahlreiche Schaulustige versammelten, um die verrußte Fassade der früheren Bankzentrale zu inspizieren, aus der immer wieder weiße Dampfwolken von verdunstetem Löschwasser stiegen.

Brand in der früheren Bank Austria-Zentrale Am Hof

APA/Herbert Neubauer

Kurzer Weg für die Feuerwehr

Für die Feuerwehr bedeutete der Einsatz diesmal einen besonders kurzen Weg, da die Feuerwehrzentrale schräg gegenüber dem Brandort liegt. Der Weg wurde dennoch mit dem Löschwagen zurückgelegt, wie Feiler betonte. „Der Zeitverlust wäre zu groß, zuerst zu Fuß hinüberzugehen, nachzuschauen und dann die Ausrüstung zu holen.“

Der Brandrat, der sich in seinem Bereitschaftsbett in der Hauptfeuerwache befand, roch den Rauch bereits im eigenen Stiegenhaus, als er zum Einsatzfahrzeug lief, wo blitzschnell die routinemäßigen Handgriffe bis zum Ausfahren folgten. „Als wir dann die Einsatztore geöffnet haben, haben wir eh gesehen, dass wir nicht weit fahren müssen“, scherzte er - auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes war bereits ein deutlicher orangefarbener Schimmer zu sehen.

Brand in der früheren Bank-Austria-Zentrale Am Hof

APA/Herbert Neubauer

Luxushotel in früherem Bankgebäude

Die frühere Bankzentrale wird derzeit zu einem Luxushotel umgebaut, die internationale Gruppe Hyatt zieht mit ihrer Luxusmarke Park Hyatt ein. Das Gebäude ist seit 2008 im Besitz des Tiroler Investors Rene Benko, auch ein Prada-Flagship-Store mit 1.500 Quadratmetern Größe ist geplant. Im August 2011 gab Benko bekannt, dass mit Park Hyatt und Prada über 90 Prozent des Objekts verwertet wären. Die Eröffnung des Gesamtkomplexes war für 2013 vorgesehen.