Kritik an Kürzung der Subventionen

Bei den Vereinigten Bühnen Wien (VBW) läuft die Ausschreibung für die Nachfolge von Musicalintendantin Kathrin Zechner. Geschäftsführer Thomas Drozda hat in einem Interview die Kürzungen der Subventionen kritisiert.

Die rot-grüne Stadtregierung hat die Kürzung um 750.000 Euro auf 36,35 Millionen Euro beschlossen. 750.000 Euro war im vergangenen Jahr der Gewinn der VBW. „Das erinnert mich an die Steinzeitkameralistik, wo man im Dezember Druckerpatronen gekauft hat, um nicht das Budget im Jänner gekürzt zu bekommen. Es ist nicht sehr motivierend, auch wenn es wirtschaftlich harte Zeiten sind. Dass das weder bei uns noch unseren Sponsoren Begeisterungsstürme auslöst ist, ist sicher zutreffend beobachtet. Ich hätte es lieber den Rücklagen zugeführt“, kritisierte Geschäftsführer Thomas Drozda.

In einem APA-Interview verwies er auch auf die Ausweitung der Leistungen der VBW: „Wir espielen mit dem Ronacher eine weitere Spielstätte. Insofern ist das Ende der Fahnenstange längst erreicht.“

Bewerbung für Zechner-Nachfolge bis 15. Jänner

Die Auschreibung für die neue Musicalintendanz läuft, Bewerbungsschluss ist am 15. Jänner. Spätestens vier Wochen danach will Drozda eine Entscheidung fällen. „Ich bin sehr stolz auf die Professionalität und die Internationalität des Verfahrens. Der Amtsantritt des Nachfolgers oder der Nachfolgerin für Zechner hängt dann davon ab, ob beispielsweise noch ein laufender Vertrag besteht“, meinte er.

Dass in der Ausschreibung besonderes Augenmerk auf Eigenproduktionen gelegt wird, begründet Drozda mit der „Kernkompetenz“ der VBW in diesem Bereich. „Wir wollen den Mix aus zwei Drittel der Besucher im Ausland, ein Drittel im Inland nachhaltig sicherstellen, was schon ein ambitioniertes Ziel ist. Schließlich tragen wir bei den Auslandsproduktionen geringere Risiken, weil wir nur die Lizenz an ausländische Produzenten vergeben“, so Drozda.

Die neue Intendanz soll sich auch verstärkt mit der lokalen Kulturszene verständigen und Kooperationen suchen. Ein erster Schritt in diese Richtung wurde etwa mit der Produktion „Little Big Voices“ getan.

Roland Geyer (li) und Thomas Drozda im April 2008

APA/Harald Schneider

Roland Geyer und Thomas Drozda

Suche nach Geyer-Nachfolger ab 2013

Ab 2016 wird Roland Geyer, Intendant im Theater an der Wien, in Bregenz tätig sein. Drozda will ab 2013 einen Nachfolger suchen und im ersten Halbjahr entscheiden: „Das Theater an der Wien ist mittlerweile etablierter Teil der internationalen Opernlandschaft und des Wiener Kulturbetriebs - wo es ja schwieriger ist als international, schließlich hat man es international mit rationalen Individuen zu tun.“

Der Stagione-Betrieb sowie der Fokus auf Barock und Zeitgenössisches sollen bestehen bleiben, auch wenn man sich „natürlich mit neuen Ideen einer künftigen Intendanz auseinandersetzen“ will.

Das VBW-Orchester will Drozda in den nächsten zwei Jahren mit einem eigenen Label versehen und als eigenständige Marke positionieren. „Wir sind ja der letzte Betrieb mit eigenem, über 80-köpfigen Orchester - und das ist qualitativ hervorragend und vielseitiger, als es jetzt eingesetzt werden kann“, meinte Drozda.

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