Buchbinder feiert auf der Bühne

Rudolf Buchbinder ist mit fünf Jahren der jüngste Student der Wiener Musikhochschule gewesen. Inzwischen ist er nicht nur ein internationaler Starpianist, sondern auch Festivalleiter. Seinen 65. Geburtstag feiert er mit Konzerten in Tel Aviv.

Arbeiten statt Feiern steht auf dem Tagesplan von Rudolf Buchbinder. Zum Auftakt einer viertägigen Residenz gab der Starpianist am Donnerstag mit dem Israel Philharmonic Orchestra zwei Geburtstagskonzerte in Tel Aviv. Auch seinen 60. Geburtstag vor fünf Jahren verbrachte der leidenschaftliche Musiker auf einer Bühne, damals aber im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins.

Das musikalische Talent wurde ihm in die Wiege gelegt. Buchbinder wurde am 1. Dezember 1946 im böhmischen Leitmeritz geboren. Mit neun Jahren hatte der hochtalentierte Musiker seinen ersten öffentlichen Auftritt in Wien. Mit zahlreichen Auszeichnungen wie dem Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München, der Lipatti-Medaille, dem Van-Cliburn-Preis, den 1. Preis des Beethoven Klavierwettbewerbs oder dem Grand Prix du Disque etablierte sich Buchbinder als Starpianist in der Welt der Klassik.

Sammler und Archivar

Zuhause ist Buchbinder, trotz seiner vielen Konzertreisen, in seiner Villa in Wien-Döbling. Dort hortet er neben zahlreichen Videokassetten, DVDs und CDs auch Regale voll Partituren, Platten und Bücher. Zu seinen Schätzen gehört außerdem eine umfangreiche Sammlung von Erstdrucken und Originalausgaben - unter anderem besitzt er 18 Ausgaben der Beethoven-Sonaten.

Auch musikalisch gesehen ist Buchbinder ein Sammler, der auf Vollständigkeit großen Wert legt. Zu seinem musikalischen Live-Repertoire zählen beispielsweise 27 Mozart- und 32 Beethoven-Klaviersonaten. Sein musikalisches Schaffen wurde bisher mit über 100 Platten- und CD-Einspielungen dokumentiert.

Zweite Karriere als Festivalleiter

Vor vier Jahren startete Buchbinder eine zweite Karriere als künstlerischer Leiter des Musik-Sommers und Musik-Festivals Grafenegg. Internationale Weltstars kommen ebenso gerne wie das Publikum auf das malerische Schlossareal, um klassische Musik im Konzertsaal „Auditorium“ oder auf der berühmten Freiluftbühne „Wolkenturm“ zu genießen.

Regen an Auszeichnungen

Für Buchbinder regnete es nicht nur musikalische Auszeichnungen, im Oktober wurde er zum GenussBotschafter 2011 gekürt. „Essen und Trinken ist auch eine Kunst, die es lohnt zu erlernen“, so Buchbinder. „Mein Freundeskreis umfasst eine große Palette an Menschen, von der Politik bis zur Malerei. Über Musik wird da am wenigsten gesprochen.“

Seine Beliebtheit in der Gesellschaft spiegelt sich auch in den vielen Auszeichnungen wieder, die Buchbinder im Laufe der Zeit ansammelte: Als Kulturbotschafter kann er nicht nur die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold sein Eigen nennen, sondern auch das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich sowie das Goldene Ehrenzeichen des Landes Salzburg. Weiters wurde er zum Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde ernannt, 2011 erhielt er die höchste polnische Kultur-Auszeichnung, die Goldene Medaille des Ordens Gloria Artis.

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