Hauptbahnhof im Zeitplan

In rund einem Jahr werden die ersten Züge durch den Wiener Hauptbahnhof rollen: Am 9. Dezember 2012 nimmt die Verkehrsstation am Gelände des ehemaligen Südbahnhofs den Teilbetrieb auf. Erwartet werden 60.000 Fahrgäste pro Tag.

Mit der Teilinbetriebnahme, die gleichzeitig mit dem Fahrplanwechsel 2012/13 erfolgt, wird der provisorische Ostbahnhof dann obsolet. Der südliche Eingang in den Bahnhof bzw. die Südfassade Richtung Favoriten wird zu diesem Zeitpunkt bereits vollständig fertiggestellt sein, hieß es. Der Umstieg zur S-Bahn bzw. zu den Wiener Linien soll weitestgehend witterungsgeschützt ermöglicht werden. Die Fahrkartenschalter und betriebliche Einrichtungen sind als Provisorium in der künftigen Fahrradgarage untergebracht.

In der ersten Phase rechnen die ÖBB mit einer Frequenz von rund 60.000 Fahrgästen täglich. Hier sind auch jene Passagiere mitgerechnet, die weiter nach Meidling oder darüber hinaus fahren. Der Großteil der Regionalverkehrszüge der Ostbahn werden nämlich „durchgebunden“, also ihre Endstation nicht am Hauptbahnhof haben.

Blick auf den im Bau befindlichen Hauptbahnhof am Freitag, 2. Dezember 2011, in Wien.

APA/Robert Jäger

Der in Bau befindliche Hauptbahnhof ein Jahr vor der Teilinbetriebnahme

Knapp eine Milliarde Euro wird investiert

Interessierten bietet sich mittlerweile ein ziemlich guter Eindruck, wie der künftige Verkehrsknotenpunkt aussehen wird. So sind Teile des signifikanten Rautendachs, das sich als mit Glaselementen versehener überdimensionaler Wind- und Wetterschutz über die Gleis-und Stationsanlage spannen wird, schon gut sichtbar.

Mittlerweile wurde mit der fünften von insgesamt 14 Rauten begonnen. Außerdem wurden bereits mehr als acht Kilometer Gleise verlegt, womit die Streckenführung östlich des Bahnhofs abgeschlossen ist. Noch im Dezember beginnt der Anschluss von südlicher Richtung. Ab April soll mit dem Lückenschluss begonnen werden.

Man liege voll im Zeitplan, versicherte eine Sprecherin der Bundesbahnen. Der Kostenrahmen werde ebenfalls weiterhin eingehalten. Die ÖBB investieren in den Großbau knapp eine Milliarde Euro. Nach der Teilinbetriebnahme am 9. Dezember 2012 werden die restlichen drei Doppelbahnsteige und die dazugehörigen Gleisanlagen schrittweise errichtet. Gebaut werden muss dann auch noch die nördliche Halle Richtung Gürtel/Südtiroler Platz.

Verzögerungen bei „Bahnhof City“

Mit dem Fahrplanwechsel 2014/15 am 14. Dezember 2014 soll die Verkehrsstation inklusive dem darin befindlichen Einkaufszentrum in Vollbetrieb gehen. Ab dann werden auch Fernverkehrszüge am Hauptbahnhof halten. In den darauffolgenden Wochen folgen nur noch kleine Arbeiten, von denen die ÖBB-Kunden allerdings nichts mitbekommen werden, so die Sprecherin. Gleichzeitig entsteht unweit des Hauptbahnhofs ein Wohn- und Büroviertel sowie die neue Konzernzentrale der Bundesbahnen.

Zeitliche Verzögerungen gibt es aus jetziger Sicht lediglich beim „Bahnhof City“ genannten Büro- und Wohnungskomplex am Wiedner Gürtel. Diese wird bekanntlich nicht - wie ursprünglich geplant - 2013, sondern voraussichtlich erst drei Jahre später fertig. Derzeit läuft für das betreffende Baufeld noch ein Verkaufsverfahren. Die ÖBB argumentierten in der Vergangenheit die Verzögerung damit, dass das Areal erst 2014 freigegeben werden könne, da es zuvor zur Baustelleneinrichtung für den Bahnhof gebraucht werde.

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