Wien durch Bücher besser kennenlernen

Geschichten über die Wiener Unterwelt, Prominente oder Weihnachten: Um die Stadt in Wort und Bild besser kennenzulernen, sind rund um Weihnachten einige neue Bücher erschienen, wien.ORF.at hat den Überblick.

Bücher gehören seit Jahren zu den beliebtesten Weihnachtsgeschenken. Wer noch auf der Suche nach neuen Werken über Wien ist, wird beispielsweise mit der Neuerscheinung „Geheimnisvolle Unterwelt von Wien“ seine Freude haben. Darin zeigen die beiden Wien-Experten Robert Bouchal und Gabriele Lukacs die dunklen Seiten der Stadt. Sie führen durch verschüttete Geheimgänge und vergessene Grüfte, Minengänge aus der Zeit der Türkenbelagerung und durch uralte Weinkeller.

Coverausschnitt vom Buch "Geheimnisvolle Unterwelt von Wien"

Pichler Verlag / Robert Bouchal

Bouchal und Lukcs zeigen „Die geheime Unterwelt von Wien“

Geheimgänge und alte Weinkeller

In ihrem persönlichen Erlebnisbericht zeichnen sie ein authentisches Bild von dieser im Verborgenen existierenden Seite Wiens. Fotos dokumentieren Plätze und Orte fernab der Sonne, die bald für immer unzugänglich oder zerstört sein werden, und lassen noch einmal verlorene Wirklichkeit aufblitzen. Ein Buch über eine faszinierende Parallelwelt, das auch den wissenden Wien-Kenner verblüffen könnte.

Bouchal Robert, Lukacs Gabriele: Geheimnisvolle Unterwelt von Wien. Pichler, 221 Seiten, 24,99 Euro.

Hustinettenbär bis Schachtelwirt

Robert Sedlaczek erklärt in seinem „Wörterbuch des Wienerischen“, was Wörter wie Brandineser, Gauch und Mezzie bedeuten oder was man unter gluren, fipseln, schmaucheln, tschinageln versteht. Das Buch enthält alte Ausdrücke, die schon beinahe in Vergessenheit geraten sind.

Wörterbuch des Wienerischen Cover

Haymnon Verlag

Wienerisch richtig lernen

Aber auch viele neue, erstmals dokumentierte Wörter wie Karottenballett, sich aufpudeln wie der Hustinettenbär, Armaturenschlecker, Schachtelwirt und viele andere. Das Buch zitiert zudem amüsante Textbeispiele aus Wienerliedern, aus Austropop-Schlagern, aus beliebten Kabarettprogrammen und vielem mehr. Als Draufgabe gibt es Informationen über die Wortherkunft nach dem neuesten Stand der Wissenschaft.

Sedlaczek Robert: Wörterbuch des Wienerischen. Haymon, 318 Seiten, 12,95 Euro.

Hinter den Kulissen der Josefstadt

Das Theater in der Josefstadt ist eines der schönsten Theaterhäuser Europas. Es wurde 1788 errichtet und ist heute die älteste durchgehend bespielte Bühne des deutschsprachigen Raums. „Die Josefstadt“ birgt ein Stück Theatergeschichte, das aus der Tradition und Historie Wiens nicht mehr wegzudenken ist.

Einen Teil dieser Geschichte haben Christiane Huemer-Strobele und Katharina Schuster in ihrem Buch „Das Theater in der Josefstadt - Eine Reise durch die Geschichte eines der ältesten Theater Europas“ aufgearbeitet. Das Buch beinhaltet zahlreiche Abbildungen von Schauspielerinnen und Schauspielern, von Proben und Bühnenbildern sowie der Architektur des Theaters.

Schuster Katharina, Christiane Huemer-Strobele: Das Theater in der Josefstadt. Picus, 88 Seiten, 16,90 Euro.

Theater in der Josefstadt

Moritz Schell

Blick in den Zuschauerraum des Theaters an der Josefstadt

Weihnachten in alten Fotografien

Im Bildband „Alt-Wiener Weihnacht“ versammeln Carola Leitner und Kurt Hamtil historische und teils bisher unveröffentlichte Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Stadt aus der Weihnachtszeit. Zu sehen sind Adventmärkte, geschmückte Christbäume, das Schneetreiben in der Stadt, Weihnachtsfeiern, Arbeiter beim Schneeräumen oder Rodelbahnen in der Umgebung von Wien.

Konkret erzählen die Aufnahmen beispielsweise, wie Weihnachten 1942 im Reservelazarett gefeiert wurde, sie zeigen den Christkindlmarkt Am Hof um 1900, Holzfäller bei der Christbaumschlägerung im Jahr 1954 oder die Produktion von Christbaumkugeln im Jahr 1962.

Hamtil Kurt, Leitner Carola: Alt-Wiener Weihnacht: Wien in alten Fotografien. Ueberreuter, 94 Seiten, 14,95 Euro.

Teil des Buchcovers "Alt-Wiener Weihnacht"

Ueberreuter

Leuchtende Augen am Christkindlmarkt am Neubaugürtel, 1950

Kolumnen und Karikaturen

Scharfsinnige Texte und Karikaturen bekannter Persönlichkeiten aus der Societyszene haben der Wiener Karikaturist Bernd Ertl und der Journalist Karl Hohenlohe in ihrem Buch „Fürstlicher Senf“ zusammengetragen. Mit Augenzwinkern werden historische Größen wie Wolfgang Amadeus Mozart oder Falco, heimische Persönlichkeiten wie Niki Lauda, Fiona Swarovski, Arnold Schwarzenegger, Dietrich Mateschitz oder Elfriede Jelinek, aber auch internationale Stars wie Sarah Jessica Parker oder David Bowie porträtiert.

Ertl Bernd, Hohenlohe Karl: Fürstlicher Senf: Karikaturen und Kolumnen. Ueberreuter, 79 Seiten, 17,95 Euro.

Michael Niavarani Karikatur

Bernd Ertl

Bernd Ertl-Karikatur des Kabarettisten Michael Niavarani

Archivar und Opernführer der Nation

Er war nicht nur der Opernführer der Nation, sondern auch US-Soldat, Womanzier und Producer. Am 29. Dezember 2011 jährt sich der Geburtstag der Theaterlegende Marcel Prawy zum 100. Mal. Aus diesem Anlass brachte der Amalthea Verlag eine überarbeitete Version des Prawy-Buches von Otto Schwarz heraus. Auf über 300 Seiten und mit zahlreichen Fotos zeigt der Autor, wie reich und vielfältig Prawys Leben verlief sowie welche Schätze sich in Prawys berühmtem Plastiksackerl-Archiv befanden. Erzählungen von Otto Schenk, Senta Wengraf, Marta Eggerth oder Michael Heltau runden das Buch ab.

Schwarz Otto: Marcel Prawy - Ich habe die Ewigkeit noch erlebt. Amalthea, 310 Seiten, 19,95 Euro.

Dagmar Koller und Marcel Prawy nach der 100 Jährigen Jubiläumsfeier Samstag abend in der  Wiener Volksoper.

APA/Herbert Pfarrhofer

Dagmar Koller und Marcel Prawy in der Wiener Volksoper

Doktor Bernhaut’s Zoogeschichten

Viele tierische Verhaltensweisen kommen einem zutiefst menschlich vor, sei es das Imponiergehabe eines Gorilla-Männchens, der Müßiggang der Tiger oder die Aufregung im Giraffengehege, wenn Veränderungen anstehen. Im Buch „Doktor Bernhauts Zoogeschichten“ macht der Autor auf amüsante Weise auf tierisch-menschliche Eigenarten aufmerksam.

Alexander Bernhaut analysiert seit 25 Jahren das Verhalten der Menschen. In den vergangenen Jahren machte er sich als Wiener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie sowie als Ö3-Lebenscoach einen Namen. Seit beinahe einem halben Jahrhundert ist Bernhaut begeisterter Besucher des Tiergartens Schönbrunn.

Bernhaut Alexander: Doktor Bernhaut’s Zoogeschichten: von Affenzirkus, Bärenstärke und Löwenmut: von Affenzirkus, Bärenstärke und Fliegengewicht. Freya, 232 Seiten, 14,90 Euro.

Doktor Bernhauts Zoogeschichten - Buchcover mit Giraffe und Dokor Bernhaut

Freya Verlag

Alexander Bernhaut im Tiergarten Schönbrunn

Prominente erzählen über ihr Wien

Journalistin Barbara Mader hat für ihr Buch „Wiener Ansichten“ Stadtgeschichten von Wienerinnen und Wienern aus allen Genres zusammen gesammelt. Schauspieler Adi Hirschal, Dompfarrer Toni Faber, Karikaturist Rudi Klein, Museumsdirektor Wolfgang Kos und viele mehr verraten ihre Lieblingsorte, geben Geheimtipps und beleuchten scheinbar Bekanntes der Stadt aus einem neuen Blickwinkel. Im Buch finden sich Fotos und Erzählungen über die Nationalbibliothek, den Karlsplatz, den Stadtpark, den Naschmarkt, den Prater, die Spanische Hofreitschule, über Wiener Kaffeehäuser oder auch architektonisch-beeindruckende Bauwerke.

Mader Barbara: Wiener Ansichten. Metroverlag, 143 Seiten, 16,90 Euro.

Teil des Buchcovers "Wiener Ansichten" von Barbara Mader

Metroverlag

Bekannte Wienerinnen und Wiener erzählen über ihre Stadt

Kampfansage gegen den Weihnachtsmann

„Ich bin für das Christkind und nicht für den Weihnachtsmann“, stellte Ernst Grissemann bei der Präsentation des neuen Buches „Klappe, Santa!“ klar. Mit Sohn Christoph Grissemann sagte er dem Weihnachtsmann den Kampf an - mehr dazu in Grissemänner gegen Weihnachtsmänner.

Buchtipps für Kinder

Wie pfeife ich mit einem Grashalm? Wie kann man sich das Leben in einem Benediktinerkloster vorstellen? Antworten geben eine Reihe neuer Kinderbücher. „Radio Wien“ hat eine Bücherliste für Weihnachten zusammengestellt - mehr dazu in Kinderbuchtipps für Weihnachten.

Florian Kobler, wien.ORF.at

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