Schüsse auf vermeintlichen Autodieb

Polizisten in Zivil, die gerade einen Autodieb verhaftet haben, haben am Montag in Simmering auf einen unbeteiligten Autofahrer geschossen. Dieser hatte die Polizisten für Räuber gehalten und mit dem Auto attackiert.

Ihren Ausgang nahm die Causa in der Meidlgasse in Wien-Simmering. Zivile Polizisten hatten einen Geländewagen entdeckt, der am Sonntag in Währing gestohlen worden war. Sie observierten das Fahrzeug und hofften darauf, dass der Dieb zu ihm zurückkehren würde. Kurz vor 20.00 Uhr war es dann auch soweit. Ein 27-jähriger Pole setzte sich in das Auto und fuhr weg. Kurz darauf stoppten ihn die Polizisten. Der Verdächtige ließ sich widerstandslos festnehmen.

Zivilbeamte konnten Auto nicht stoppen

Zeitgleich fuhr ein Wiener Paar ebenfalls in einem Geländewagen zu dem Ort der Festnahme zu. „Da bekannt ist, dass Autodiebe oft ein zweites Fahrzeug einsetzen, zum Beispiel als Lotsenfahrzeug, wurde von den Polizisten versucht, auch den Lenker des Mercedes anzuhalten“, berichtete Polizeisprecher Mario Hejl. Die zivilen Beamten hätten sich dabei durch Schutzwesten mit der Aufschrift „Polizei“ sowie mit Dienstkokarde und Dienstausweis zu erkennen gegeben, berichtete die Polizei.

Der Lenker des Geländewagens kam aber der Aufforderung zum Aussteigen nicht nach. Er fuhr davon, beschädigte dabei zwei zivile Polizeiautos und einen abgestellten Wagen. Zusätzlich fuhr er mit dem Auto auf einen Polizisten los und verletzte diesen am Fuß. Eine Polizistin feuerte schließlich zwei Schüsse in den rechten Vorderreifen des Wagens. Dem Lenker gelang trotzdem die Flucht, die Polizisten verloren ihn aus den Augen.

21-Jähriger hielt Zivilbeamte für Räuber

Wenige Minuten später erstattete ein 21-jähriger Wiener in der Polizeiinspektion Kaiser-Ebersdorfer-Straße Anzeige. Er gab an, dass falsche Kriminalbeamte versucht hätten, ihn und seine 19-jährige Begleiterin anzuhalten und zum Aussteigen zu zwingen. Laut Polizei hatte der Mann die zivilen Polizisten für Räuber gehalten.

Es stellte sich heraus, dass der 21-Jährige der Lenker jenes Geländewagens war, der zufällig in die Festnahme des verdächtigen Polen geriet. Der 21-Jährige wurde wegen seines Verhaltens angezeigt, unter anderem wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und Körperverletzung. Das Landeskriminalamt Wien ermittelt.