Sonntagsöffnung: Wogen gehen hoch

Mit der Eröffnung der „BahnhofCity Wien-West“ ist die Debatte um die Sonntagsöffnungs neu entflammt. Eine Einrichtungskette sperrt auf, Lugner-City-Chef Richard Lugner und die Gewerkschaft toben, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

Fakt ist: Laut Öffnungszeitengesetz gelten für Geschäfte in Bahnhöfen Sonderregelungen, sowohl Einkaufszentrumsbetreiber Richard Lugner als auch die Gewerkschaft bezweifeln aber, dass diese auch für ein Möbelhaus gelten.

Gewerkschaft will, dass Lugner Klage einreicht

Die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp) empfiehlt Lugner nun sogar, eine Klage wegen unlauteren Wettbewerbs einzubringen. „Wenn Herr Lugner eine Klage wegen unlauteren Wettbewerbs gegen Interio einbringt, könnte die Sonntagsöffnung von Interio am Westbahnhof binnen kurzer Zeit wieder vom Tisch sein, und Herrn Lugners Geschäftslokalmieter hätten eine Konkurrenz weniger vor der Haustür“, so GPA-Vize Karl Proyer in einer Aussendung.

Verkauf nur von Accessoires?

Interio-Geschäftsführerin Janet Kath sieht sich hingegen im Recht und betont seit Tagen in diversen Interviews, dass nur die Accessoire-Abteilung geöffnet und der Rest der Filiale sogar abgesperrt war, sodass die am Sonntag erlaubte Verkaufsfläche von 80 Quadratmetern nicht überschritten wurde.

Westbahnhof mit BahnhofCity Wien-West

APA/Techt

Einkaufszentrum beim Westbahnhof heizt Sonntagsöffnungsdebatte wieder an

Das eigentliche Problem sind aber die verkauften Produkte. Im Öffnungszeitengesetz ist geregelt, dass sonntags nur bestimmte Artikel wie Lebensmittel, Reiseandenken, Blumen, Toiletteartikel oder Zigaretten verkauft werden dürfen. „Es braucht schon sehr viel Fantasie, um einen indischen Kerzenständer als Reiseproviant durchgehen zu lassen“, so Gewerkschafter Proyer im Gespräch mit der Austria Presse Agentur.

Lugner poltert in den Medien

Richard Lugner, der in der Lugner-City an mehreren Sonntagen im Jahr aufmachen will und deshalb heuer sogar eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) eingebracht hat, tobt jedenfalls. „Dann mach’ ich bei mir auch ein 80 Quadratmeter Geschäft und biete dort Christbaumkugeln an“, zitiert ihn die Tageszeitung „Österreich“. Über die „Kronen Zeitung“ ließ er gestern ausrichten: „Dieser Privilegienstadl Bahnhofs-Reisebedarf gehört abgeschafft, oder gleiches Recht für alle.“

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