Kunsthalle sucht nach „Leichen im Keller“

Der designierte interimistische Kunsthallen-Direktor Franz Patay bereitet derzeit die Betriebsübernahme mit Jahresende vor. Er wolle auch nach „Leichen im Keller“ suchen lassen, um das Risiko einer Übernahme abschätzen zu können.

„Es macht keinen schlanken Fuß, wenn der, der geprüft wird, den Auftrag selbst vergibt“, zeigte sich Patay gegenüber den bisherigen Prüfberichten der Kunsthalle ein wenig skeptisch. Auch die Vorwürfe gegen den ab 1. Jänner 2012 für drei Monate dienstfreigestellten Kunsthallenleiter Gerald Matt werden geprüft, so Patay. „Und wenn die Betriebsprüfung okay ist, wird alles übernommen, auch Herr Matt.“

Neuer Chef glaubt an „Kooperation“

Er werde darauf achten, dass die Entscheidungen objektiv getroffen werden: „Ich habe keine persönlichen Animositäten.“ Auch hinsichtlich der Übergabe der Agenden von Matt ist Patay optimistisch: „Es wird eine Übergabe geben und er wird auch kooperieren.“ Bis Jahresende sei Matt noch für die Geschicke des Hauses zuständig, ab dann werde er aber nicht mehr auf Ressourcen der Kunsthalle Wien zugreifen können - mehr dazu in Kunsthalle neu, Matt freigestellt.

Zukunftsängste müssten die Kunsthallen-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedenfalls nicht haben, versicherte Patay. „Alle Mitarbeiter werden übernommen - es gibt keinen Grund, Sorgen zu haben, dass irgendwer nicht übernommen wird.“

Jahresprogramm für 2012 wird demnächst präsentiert

Die Kunsthalle stand in den vergangenen Monaten aufgrund angeblicher Unregelmäßigkeiten im Geschäftsgebaren im Kreuzfeuer der Kritik. Matt wird unter anderem vorgeworfen, er habe Mitarbeiter des Hauses für private Dienstleistungen eingesetzt und diese über die Kunsthalle verrechnet. Auch hohe Handy- und Reiserechnungen sowie eine laxe Spesenregelung werden ihm angelastet - mehr dazu in Kein Kunsthallen-Handy für Matt.

Kunsthalle-Direktor Gerald Matt

APA/Herbert Neubauer

Matt wurde dienstfrei gestellt

Als Folge der Aufregungen wird die Kunsthalle Wien von einem Verein in eine gemeinnützige GmbH mit achtköpfigem Aufsichtsrat umgewandelt und ins Eigentum der Stadt Wien überführt. Dass die Kunsthalle wie das Kunsthaus in die Wien Holding integriert werden könnte, muss laut Holding-Chef Peter Hanke die Stadt entscheiden.

Das Jahresprogramm der Kunsthalle Wien soll jedenfalls Anfang kommender Woche bekanntgegeben werden. Eine Pressekonferenz werde es allerdings nicht geben.

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