Kostenlose Nachhilfe in Caritas-Lerncafes

Nachhilfe für jene, die es sich nicht leisten können, bieten zwei Lerncafes in Wien-Favoriten. Die Caritas bietet ein Programm für den Nachmittag, von dem Kinder aus sozial schwachen Familien und mit Migrationshintergrund profitieren sollen.

„Wir sehen, dass zur Armutsvermeidung und Bekämpfung Bildung einen ganz entscheidenden Beitrag leistet“, so Michael Landau, Leiter der Wiener Caritas. Lerncafes sind keine Kafffeehäuser, sondern Einrichtungen, in denen Schulkinder kostenlos Nachhilfe bekommen. Die Kinder werden nicht nur betreut, sie machen Aufgaben, wiederholen den Stoff und lernen Deutsch.

Vielen Eltern ist es kaum möglich, ihre Kinder selbst zu unterstützen. Kein Geld für Nachhilfestunden, ein niedriges Bildungsniveau der Eltern, mangelnde Deutschkenntnisse oder zu beengte Wohnverhältnisse sind dabei nur einige der Gründe, die es Schülerinnen und Schülern unmöglich macht, den Lernerfolg zu erreichen.

Ergänzung zu etabliertem Schulsystem

„Solange das Schulsystem soziale Unterschiede nicht ausreichend ausgleichen kann, was erfahrungsgemäß nur Ganztagsschulmodelle können, ist es wichtig, dass es ein kostenloses und freies Angebot für Kinder gibt, das sie bei Defiziten unterstützt, fördert und fordert“, sieht der Wiener Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) in Lerncafes eine wichtige Ergänzung.

In den beiden neuen Wiener Lerncafes am Hebbelplatz 5 und am Holeyplatz 1 arbeiten sechs haupt- und 50 ehrenamtliche Mitarbeiter, darunter auch pensionierte Lehrer und Studenten der Wirtchaftsuniversität. Die AHS-Lehrerin Marisa Fellner betreut einen Nachmittag pro Woche ein Integrationskind: „wir haben heute Biologie gelernt, ich habe ihm einen Zahn aufgezeichnet, beschriftet und erklärt. Wir arbeiten meistens bis zu eineinhalb Stunden ohne Pause, dann sind wir beide erledigt.“

60 Kinder werden täglich betreut. Slavko und seine Schwester Sarah stammen aus Mazedonien: „Ich komme ins Lerncafe weil ich noch mehr lernen will und weil es Spaß macht“, sagt er. Seine Schwester will ihre Ziele, Rechtsanwalt oder Botschafter zu werden, mithilfe des Lerncafes erreichen.

Talente fördern und Abschlüsse schaffen

Kein Talent soll verlorengehen, ist eines der Ziele der Lerncafes. Neben Caritas und Integrationsstaatssekretariat unterstützen die Lerncafes auch die Stadt Wien und das Papier- und Verpackungsunternehmen Mondi. Mit den beiden Wiener Lerncafes gibt es mittlerweile österreichweit 14 Lerncafes. Das erste Lerncafe entstand 2007 in Graz.

Lerncafes stehen grundsätzlich allen Kindern offen, richten sich aber laut Caritas in besonderem Maße an Kinder mit Migrationshintergrund. Durch die Betreuung soll Kindern nicht nur der Aufstieg in die nächste Klasse ermöglicht, sondern auch das Selbstbewusstsein und der Gemeinchaftssinn der Kinder gestärkt werden.

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