360.000 Euro für Ex-Flughafenchef

Der nach dem Skylink-Debakel vorzeitig ausgeschiedene Flughafen-Wien-Vorstand Herbert Kaufmann kann aufatmen: Der Aufsichtsrat hat ihm doch noch einen höchst umstrittenen Beratervertrag im Wert von 360.000 Euro zugesprochen.

„Ein Rechtsgutachten hat ergeben, dass der im Dezember 2010 abgeschlossene Vertrag gültig ist“, bestätigte Flughafensprecher Peter Kleemann einen Bericht des „Kurier“. Es liege daher „außerhalb der Kompetenz der jetzt verantwortlichen Organe an dieser vertraglichen Situation etwas zu ändern“, sagte Kleemann.

Der für zwei Jahre abgeschlossene Vertrag sieht ein Jahresgehalt von 180.000 Euro vor. Laut Flughafenvorstand Günther Ofner muss Kaufmann als Gegenleistung in maximal sechs Gruppenaufsichtsräten ein Mandat als Aufsichtsrat wahrnehmen und „kann auch für diverse andere Projekte herangezogen werden“. Eine Spesenpauschale gebe es nicht, so Ofner zur Zeitung. Damit erhält Kaufmann den Maximalbetrag, den der Flughafen zu Beginn des Rechtsstreites der Öffentlichkeit genannt hatte.

Skylink-Baustelle am Flughafen Wien-Schwechat

APA/Hans Klaus Techt

Skylink-Bau sorgte für Kostenexplosion und Skandal

Bereits 350.000 Euro für vorzeitige Vertragsauflösung

Unabhängig von der Konsulentenvereinbarung wurde an Kaufmann - dessen Vertrag bis 2014 gelaufen wäre - eine Abfindungszahlung von 350.000 Euro überwiesen. Bonuszahlungen für 2009 und 2010 galten laut Airport damit ebenfalls als erledigt.

Die Grünen hatten massiv gegen den Beratervertrag protestiert: Im Herbst nannte die grüne Verkehrssprecherin, Gabriela Moser, den möglichen Konsulentenvertrag einen „unfassbaren Skandal“. Laut Moser hat Kaufmann als Manager total versagt, als Konsulent werde er dafür fürstlich belohnt. Moser warf dem Ex-Flughafen-Vorstandschef vor, für die exorbitante Kostenexplosion des Skylink-Terminalbaus verantwortlich zu sein, dem Aufsichtsrat Schlamperei und unglaubliches Versagen.

Kostenexplosion und Bauverzögerung

Der Skylink hätte in der ersten Planungsvariante mit Kosten von 400 Mio. Euro 2008 in Betrieb gehen sollen. Zwischenzeitlich explodierten die Kosten auf 830 Mio. Euro - mit Nebenbaustellen auf knapp eine Mrd. Euro. Mitte Oktober sagten die Vorstände Ofner und Julian Jäger, dass Skylink „deutlich unter 800 Millionen Euro“ kosten werde - mehr dazu in Skylink-Terminal soll weniger kosten (noe.ORF.at; 12.10.11).

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